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Ausgabe 01/2023

Berufliche Grundbildung

Bericht des Bundesrates "Erhalt und Schaffung von Lehrstellen"

Der Bundesrat sieht aktuell keinen zusätzlichen staatlichen Handlungsbedarf bei der Schaffung und beim Erhalt von Lehrstellen, wie er in einem Bericht festhält. So bewähre sich der Bottom-up-Ansatz – die Wirtschaft spiele bei der Pflege und Entwicklung der Berufsbildung eine tragende Rolle. Die Instrumente zur Bewältigung von kritischen Situationen wie einer Lehrstellenknappheit hätten sich bewährt; so existierten Rechtsgrundlagen und finanzielle Instrumente, um Projektfördermittel zur Stabilisierung des Lehrstellenmarktes kurzfristig einzusetzen. Der Bericht sieht auf zwei Ebenen Herausforderungen: Zum einen gehe es darum, den Lehrbetrieben weiterhin günstige Rahmenbedingungen zu gewähren. Zum anderen seien die Verbundpartner – öffentliche Hand und Wirtschaft – gefordert, genügend Jugendliche für die Berufsbildung zu gewinnen.
Medienmitteilung

Räte wollen berufliche Bildung für Sans-Papiers

Sans-Papiers sollen leichter Zugang zu einer beruflichen Ausbildung erhalten. Nach dem Nationalrat hat am 14. Dezember 2022 auch der Ständerat eine entsprechende Motion (22.3392) der Staatspolitischen Kommission des Nationalrats angenommen. Der Entscheid fiel auf Antrag einer Minderheit der vorberatenden Kommission mit 21 zu 19 Stimmen. Die Mehrheit hatte die Auffassung vertreten, dass Personen mit abgelehnten Asylgesuchen die Schweiz verlassen müssten; eine Änderung würde die illegale Migration fördern. Der Ständerat fand aber, dass hoch motivierten Jugendlichen, die ohnehin in der Schweiz seien, die Chance für eine Lehre zu geben sei. Grundsätzlich sei dies seit 2013 möglich; die bestehenden Regelungen seien jedoch viel zu restriktiv. Der Bundesrat muss das Anliegen nun an die Hand nehmen.

EBBK äussert sich zum geplanten Rahmenlehrplan ABU

Die Eidgenössische Berufsbildungskommission EBBK hat sich an ihrer letzten Sitzung von 2022 mit dem Rahmenlehrplan (RLP) "Allgemeinbildender Unterricht" beschäftigt. Sie begrüsst es, dass der RLP hinsichtlich der zu erreichenden Kompetenzen verbindlicher gestaltet werden soll – auch wenn umstritten blieb, wie detailliert die Vorgaben sein sollen. Die Kommission begrüsst zudem, dass eine Vertiefungsarbeit nur für das EFZ-Qualifikationsverfahren geplant ist, und dass die Erfahrungsnote aufgewertet wird. Schliesslich befürwortet sie den Grundsatz, dass die Inhalte des berufskundlichen Unterrichts und des allgemeinbildenden Unterrichts während des Berufsentwicklungsprozesses aufeinander abzustimmen sind. Dies sei auch in der Ausbildung der Lehrpersonen zu berücksichtigen – auch wenn das bei Lehrpersonen im Nebenamt oder in Teilzeit anspruchsvoll sei.
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Parlament: Keine spezielle Förderung der politischen Bildung

Politische Bildung in der beruflichen Grundbildung soll nicht speziell gefördert werden. Eine entsprechende Parlamentarische Initiative (21.429) ist im Ständerat gescheitert und damit vom Tisch. Die politische Bildung in der Berufsbildung sollte, so die Idee, als "besondere Leistung im öffentlichen Interesse" definiert werden, damit sich der Bund an diesen Kosten beteiligen kann. Im Ständerat folgte man aber der Auffassung, dass Fördermöglichkeiten bereits heute bestünden. Die weiteren Vorstösse und Geschäfte, die in den Kantonsparlamenten und im Bundesparlament im Bereich Bildung behandelt werden, sind in der monatlichen Übersicht des Informationsdienstes IDES der EDK aufgelistet.

St. Gallen, Basel und Genf möchten die EuroSkills 2029 durchführen

Die Regierungen des Kantons und der Stadt St. Gallen wollen gemeinsam mit dem Kantonalen Gewerbeverband die Berufseuropameisterschaft 2029 (EuroSkills) nach St. Gallen holen. Dies geht aus einer Medienmitteilung hervor. Die Stiftung SwissSkills möchte den Grossanlass 2029 in der Schweiz austragen und hat das Interesse beim internationalen Verein WorldSkills angemeldet; dieser wird 2024 über das Austragungsland entscheiden. Nebst St. Gallen haben auch die Regionen Basel und Genf ihr Interesse an einer Durchführung angemeldet. Mit welchem Austragungsort man sich bei WorldSkills bewerben möchte, entscheidet SwissSkills im Mai 2023.

Wie Berufsverbände Berufe vermitteln

Viele OdA präsentieren auf der Suche nach Lernenden ihre Berufe in Videos. Sie bewegen sich dabei auf dem schmalen Grat zwischen Information und Werbung, wie ein Forschungsprojekt zeigt. Die Clips schaffen über Personalisierungen berufliche Identität, betonen den gesellschaftlichen Wert des Berufes und lassen Privates und Berufliches ineinander fliessen. Zudem werde oft Schweizerdeutsch gesprochen, was viele Jugendliche diskriminiere. Die wichtigsten Studienergebnisse sind in Transfer publiziert.

Berufliche Grundbildung: Anhörungen

Die folgenden Verordnungen über die berufliche Grundbildung wurden zur Anhörung publiziert:

  • Florist/in EBA

  • Gärtner/in EBA

  • Florist/in EFZ

  • Gärtner/in EFZ (INFObildung&beruf)

  • Kosmetiker/in EFZ

Die entsprechenden Dokumente stehen auf der Website des SBFI zur Verfügung. Für neue Verordnungen, solche mit Titel- oder Fachrichtungsänderungen oder mit Änderungen der Lehrdauer sowie für Aufhebungen von Verordnungen erstellt das SDBB ein Infoblatt (INFObildung&beruf).

Berufliche Grundbildung: Erlass

Das SBFI kommuniziert folgenden Erlass:

FR: Indikatoren 2022/2023 der beruflichen Grundbildung

Im Kanton Freiburg wurden 3117 neue Lehrverträge für das Jahr 2022/2023 unterzeichnet, etwas weniger als im Vorjahr. Die wichtigsten Indikatoren der beruflichen Grundbildung sind im Vergleich zur Vorjahresperiode 2021/2022 stabil geblieben, so etwa die Gesamtzahl der Personen in Ausbildung oder die Aufteilung nach Geschlecht. Die Zahl der Lernenden, die ihre berufliche Grundbildung an einer Vollzeitschule absolvieren, ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen und liegt aktuell bei 11% (Vorjahr: 10,4%). Aus den Statistiken geht weiter hervor, dass die Anzahl der Schüler/innen in Brückenangeboten um 26,6% gestiegen ist. Integrationskurse verzeichneten gar einen rekordmässigen Anstieg von 126,9%, was hauptsächlich auf die Ankunft von Jugendlichen aus der Ukraine und aus Afghanistan zurückzuführen ist.
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ZH: Erste Erfahrungen mit "Verkauf 22+"

Seit Sommer 2022 werden die Lernenden im Detailhandel nach dem Modell "Verkauf 22+" ausgebildet. Statt Fächern stehen nun Handlungskompetenzbereiche auf dem Stundenplan. Was das im Alltag für die Lernenden und Lehrpersonen bedeutet, zeigt ein Beitrag in Ausgabe 5/2022 des Schulblatts des Kantons Zürich (Seite 34). Neben guten Erfahrungen wird auch auf Probleme hingewiesen: So bekundeten insbesondere die EBA­-Lernenden Mühe mit den neuen Formen des Lernens. Eine Herausforderung stelle etwa der Umgang mit dem digitalen Portfolio dar. Eine Gefahr bestehe auch darin, dass Lehrpersonen aus Un­sicherheit oder Überlastung in alte Muster zurückfallen könnten, zum Beispiel be­züglich Prüfungen.

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Vernehmlassungen

Die Entwürfe folgender Prüfungsordnungen wurden im Bundesblatt vom 20. Dezember, 28. Dezember, 29. Dezember 2022 und 4. Januar 2023 zur Vernehmlassung ausgeschrieben:

  • Baustoffprüfer/in (BP)

  • Bereichsleiter/in Reinigungstechnik (BP) (INFObildung&beruf)

  • Bergführer/in (BP)

  • Elektroinstallations- und Sicherheitsexperte/-expertin, dipl. (HFP) / Elektroplanungsexperte/-expertin, dipl. (HFP)

Für neue Prüfungsordnungen und solche mit geändertem Titel erstellt das SDBB ein Infoblatt (INFObildung&beruf).

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigungen

Folgende Prüfungsordnungen (ohne Titeländerungen) wurden vom SBFI genehmigt:

  • Direktionsassistent/in (BP)

  • Fachmann/-frau in Gesundheitsinstitutionen (BP)

  • Texter/in (BP)

  • Experte/Expertin in Gesundheitsinstitutionen (HFP)

Die Prüfungsordnungen werden im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet.

HF: Rahmenlehrpläne aufgehoben

Die vier Rahmenlehrpläne für die Bildungsgänge der höheren Fachschulen "Sprachunterricht in der Erwachsenenbildung", "Zollverwaltung", "Flugsicherung" und "Telekommunikation" wurden mit folgenden Begründungen aufgehoben:

  • Sprachlehrer/in HF, dipl., wurde gemäss SBFI am 19. März 2020 ersatzlos aufgehoben.

  • Zollexperte/-expertin HF, dipl., wurde am 31. Oktober 2022 ersatzlos aufgehoben. Der Rahmenlehrplan wurde nicht revidiert.

  • Flugsicherungsfachmann/-frau HF, dipl., wurde am 31. Oktober 2022 ersatzlos aufgehoben. Der Rahmenlehrplan wurde nicht revidiert.

  • Techniker/in HF Telekommunikation, dipl., wurde am 31. Oktober 2022 aufgehoben und durch die Rahmenlehrpläne Gebäudeautomation HF und Informatik HF ersetzt.

Der Anhang zur Verordnung des WBF über Mindestvorschriften für die Anerkennung von Bildungsgängen und Nachdiplomstudien der höheren Fachschulen (MiVo-HF) wird entsprechend angepasst.

Mittelschulen und Hochschulen

FFHS: Bachelor in Cyber Security

Die Fernfachhochschule Schweiz FFHS plant für August 2023 einen neuen Studiengang "Bachelor of Science in Cyber Security". Die Studierenden lernen Programme, Netzwerke und Informationen zu sichern und vor Cyber-Angriffen zu schützen. Neben Grundlagen der Informatik werden spezifische Inhalte wie Kryptologie, Internet-, Cloud- und Systemsicherheit, aber auch reaktive Informationssicherheit, IT-Forensik und Secure Coding vermittelt. Das Studium dauert neun Semester und kann mit einem Präsenzanteil vor Ort oder in einer Onlineklasse absolviert werden.
Medienmitteilung

ZH: Bachelor FH in Angewandten Sprachen mit neuer Bezeichnung

Der Bachelorstudiengang in Angewandten Sprachen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW startet ab Herbst 2023 neu unter dem Titel "Bachelor of Arts in Mehrsprachiger Kommunikation".

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

"viamia": Start einer nationalen Werbekampagne

Im Januar 2023 startet eine nationale Kampagne zur Promotion von "viamia", der kostenlosen beruflichen Standortbestimmung und Beratung für Personen ab 40 Jahren. Dies berichtet das SBFI. Es wird Werbung auf Social Media, im Radio und in den Printmedien geschaltet. Auf viamia.ch sind kostenlose Werbematerialien erhältlich: ein Flyer zum Herunterladen und Ausdrucken sowie Postkarten, Miniflyer und Bleistifte. Zudem stehen auf Facebook und LinkedIn Beiträge zum Teilen bereit.

berufsberatung.ch mit ständigem Chatdienst

Aufgrund der Schutzmassnahmen während der Corona-Pandemie wurden auf berufsberatung.ch erste Erfahrungen mit einem Chatdienst gesammelt. Ab dem 1. Februar 2023 wird dieser Dienst nun ständig angeboten. Ziel ist es, die Internetnutzer/innen bei ihrer Suche nach Informationen zur Berufs- und Studienwahl und zu Laufbahnentscheiden in Echtzeit zu unterstützen. Ein Team aus Berufs- und Laufbahnberatungsspezialistinnen und -spezialisten aus sieben deutschsprachigen und drei französischsprachigen Kantonen berät Interessierte jeweils von Montag bis Freitag. Der Chatdienst in deutscher Sprache steht den Nutzer/innen von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 16.30 Uhr zur Verfügung; französischsprachige Nutzerinnen und Nutzer können sich von Montag- bis Freitagnachmittag zwischen 13.30 und 16.30 Uhr beraten lassen. Angesichts fehlender Ressourcen ist im Moment kein Angebot in italienischer Sprache vorgesehen.

Kontaktstelle Euroguidance Schweiz: Website in Englisch

Die Website der Kontaktstelle Euroguidance Schweiz ist nun auch auf Englisch verfügbar. Die englische Version richtet sich an Fachleute der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung aus dem Ausland. Diese finden dort die Kontaktangaben für einen allfälligen Mobilitätsaufenthalt in der Schweiz, Informationen und Links zum Bildungssystem und zur BSLB in der Schweiz, die kantonalen Good-Practice-Beispiele der KBSB-Jahresstatistik sowie die Weiterbildungsangebote des SDBB. Die Kontaktstelle Euroguidance Schweiz wird vom SDBB im Auftrag des SBFI betrieben.

Warum Frauen Ingenieurinnen werden

Die Masterarbeit "Auf dem Weg zur Ingenieurin: Geschlechtsuntypische Studienwahl" (MAS ZFH in Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, ZHAW) untersucht, welche Faktoren Studentinnen der Ingenieurwissenschaften bei ihrer Studienwahl beeinflusst haben und welche Hindernisse aufgetaucht sind. In Interviews mit ETH-Studentinnen zeigt sich, dass für die Interessenentwicklung insbesondere MINT-Lernerfahrungen im schulischen Kontext und daraus resultierende Selbstwirksamkeitserwartungen wichtig gewesen waren. Für die Umsetzung des Studienwahlentscheids war die Unterstützung des sozialen Umfelds (sowohl durch Eltern als auch Lehrpersonen) förderlich. Hinderlich waren Geschlechterstereotypen im Studienumfeld. Abschliessend formuliert Isabel Christensen in ihrer Masterarbeit Handlungsempfehlungen, wie Frauen ermutigt werden können, eine MINT-Laufbahn einzuschlagen.

Arbeitsmarkt

2022 tiefste Arbeitslosenquote seit über 20 Jahren

Die positive Arbeitsmarktentwicklung setzte sich im 2022 fort: Die Arbeitslosenquote lag bei 2,2%, was einer Abnahme von 0,8 Prozentpunkten gegenüber 2021 entspricht. Damit wurde die tiefste Arbeitslosenquote seit 2001 erreicht; damals betrug sie 1,7%. Während des Jahres 2022 verringerte sich die monatliche Arbeitslosenquote von 2,3% auf 1,9% (saisonkorrigierte Werte). Sie ging bei allen Altersgruppen zurück. Die Arbeitsmarktentwicklung war zunehmend durch eine Verknappung des Arbeitskräfteangebots geprägt; auch die Gewinnung von unqualifizierten Arbeitskräften wurde schwieriger. Dies geht aus den Zahlen des SECO hervor.
Medienmitteilung

Stellenmarkt-Index "Swiss Job Tracker"

Der "Swiss Job Tracker" ist ein neuer Stellenmarkt-​Index für die Schweiz. Er verfolgt die Entwicklung der meisten auf Schweizer Firmenwebseiten und Jobportalen ausgeschriebenen Stellen und wird wöchentlich aktualisiert. Der Arbeitsmarkt kann nach Kantonen, Branchen und Berufsgruppen aufgeschlüsselt werden. Der "Swiss Job Tracker" wurde im Rahmen des Projekts "What Workers Want" des Nationalen Forschungsprogramms "Digitale Transformation" des Schweizerischen Nationalfonds erstellt und ist Ergebnis einer Zusammenarbeit der KOF, der Universität Lausanne und des privaten Unternehmens x28.

Junge Erwerbslose: Erleichterte Teilnahme an Berufspraktika

Der Bundesrat hat am 9. Dezember 2022 die Vernehmlassung für eine Teilrevision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes (AVIG) eröffnet. Unter anderem ist eine Gesetzesanpassung vorgesehen, mit der junge Erwachsene beim Eintritt in den Arbeitsmarkt nach einer schulischen Berufsausbildung oder einer Mittelschule besser unterstützt werden. Gemäss Auskunft des SECO durften bisher Versicherte, die aufgrund einer Ausbildung von der Erfüllung der Beitragspflicht befreit sind, während der damit verbundenen Wartezeit von 120 Tagen nur in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit an Berufspraktika teilnehmen. Im Vernehmlassungsvorschlag wird die Bedingung der hohen Arbeitslosigkeit gestrichen, sodass diese Personen jederzeit an Berufspraktika teilnehmen können.
Medienmitteilung

Fehlende digitale Kompetenzen erschweren sozioprofessionelle Integration

Über 80% der Fachpersonen für Sozialarbeit sind der Ansicht, dass die fehlenden digitalen Kompetenzen der Leistungsempfänger/innen die grösste Hürde bei der sozioprofessionellen (Wieder-)Eingliederung darstellen. Das geht aus einer Befragung der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg hervor. Befragt wurden 541 Fachpersonen aus der ganzen Schweiz, eine Mehrheit von ihnen (65%) stammt aus der Romandie. Die Erhebung zeigt auch auf, dass die Leistungsempfänger/innen vermehrt technische Unterstützung von Sozialarbeiter/innen in Anspruch nehmen müssen, so etwa bei Arbeitsschritten, die online ausgeführt werden müssen. Der Bericht schlägt Massnahmen zur Behebung des Problems vor, insbesondere ein Tool, mit dem die digitalen Kompetenzen der Leistungsempfänger/innen beurteilt werden können, sowie die Stärkung der digitalen Kompetenzen.
Weitere Informationen

GAV werden stärker gewichtet als kantonale Mindestlöhne

Das Parlament hat eine Motion angenommen, die die Gesamtarbeitsverträge (GAV) über die von einigen Kantonen eingeführten Mindestlöhne stellen will. Konkret fordert die im Ständerat eingereichte Motion 20.4738, dass die allgemeinverbindlich erklärten GAV anderslautenden Bestimmungen der Kantone zu Mindestlohn, 13. Monatslohn und Ferienanspruch vorgehen sollen. Obwohl der Bundesrat die Ablehnung der Motion beantragt hat, wurde sie in der grossen Kammer mit 95 Ja-Stimmen gegenüber 93 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen angenommen. Der Bundesrat ist nun mit der Ausarbeitung eines Anwendungsgesetzes beauftragt. Damit gelten die von den Kantonen BS, TI, JU, NE und GE eingeführten Mindestlöhne nicht mehr für Branchen, in denen ein allgemeinverbindlicher GAV einen tieferen Lohn vorschreibt. In Genf trifft das etwa auf das Gastgewerbe, das Coiffeur- und das Reinigungsgewerbe zu. Die betroffenen Kantone sind verärgert und wollen das Geschäft aufmerksam verfolgen. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hat Widerstand gegen die Vorlage angekündigt.
Weitere Informationen: Swissinfo.ch

Grenzgänger/innen: Besteuerung der Homeoffice-Tätigkeit

Die Schweiz und Frankreich haben sich auf eine Lösung für die Besteuerung des Einkommens aus Homeoffice-Tätigkeit geeinigt. Seit dem 1. Januar 2023 können französische Grenzgänger/innen, die in den Kantonen BE, SO, BS, BL, VD, VS, NE oder JU unter Vertrag stehen und höchstens 40% ihrer Arbeitszeit im Homeoffice leisten, ihren Status als Grenzgänger/in behalten und ihr Einkommen weiterhin in Frankreich versteuern. Andere Arbeitnehmende, insbesondere Grenzgänger/innen, die in Genf beschäftigt werden, werden weiterhin in der Schweiz besteuert, wenn die ausgeübte Telearbeit höchstens 40% ihrer Arbeitszeit ausmacht. Das Abkommen ersetzt die Sonderregelung, die während der Pandemiezeit getroffen wurde (siehe Medienmitteilung des EFD). Die Sonderregelung im Bereich Sozialversicherungen hingegen wurde bis 30. Juni 2023 verlängert (siehe BSV). Das temporäre Abkommen zwischen der Schweiz und Italien über Telearbeit läuft am 31. Januar 2023 aus. Ab diesem Zeitpunkt werden italienische Grenzgänger/innen, die im Homeoffice arbeiten, dem italienischen Steuerregime unterstellt.
Weitere Informationen: Swissinfo.ch

Häufige Stellenwechsel im Sozialwesen

Das Sozialwesen ist von einer hohen Personalfluktuation geprägt. Was bewegt Arbeitnehmer/innen aus dem Sozialwesen dazu, ihre Stelle zu wechseln? Sozialinfo.ch und die FHNW Soziale Arbeit führten im Herbst 2022 im Rahmen des Forschungsprojekts "Nachhaltige Rekrutierung im Sozialwesen" eine Online-Befragung bei Arbeitnehmer/innen durch. Die Gründe für einen Stellenwechsel sind vielfältig und reichen von häufigen Umstrukturierungen über zu wenig personelle Ressourcen bis zu Angeboten, die nicht den Bedürfnissen der Klientel entsprechen. Die Klientinnen und Klienten selbst spielen beim Wunsch nach einem Stellenwechsel eine untergeordnete Rolle. Viele Befragte nennen mehrere Gründe für den Stellenwechsel.

Verschiedenes

TBBK zieht eine positive Bilanz zu "Berufsbildung 2030"

Am letzten Treffen im Jahr 2022 hat die Tripartite Berufsbildungskonferenz (TBBK) alle Projekte der Initiative "Berufsbildung 2030" besprochen. Sie kommt zum Schluss, dass das Gros der Projekte plangemäss vorankommt. Betreffend "viamia" wurde die Frage behandelt, wie das Angebot besser auf beruflich gering qualifizierte Personen ausgerichtet werden könnte. Ferner hat die TBBK den Fortschritt im Projekt "Allgemeinbildung 2030" und den Schlussbericht des Projekts "Erhebungen der Erwartungen und Diskussion der Bildungsgefässe" diskutiert.
Weitere Informationen

ZH: Arbeitsinspektorate sollen psychosoziale Faktoren stärker gewichten

In den letzten Jahrzehnten haben Arbeitsunfälle deutlich abgenommen, zugenommen haben jedoch psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz. Jede zweite IV-Anmeldung erfolgt heute aufgrund eines psychischen Leidens. Die kantonalen Arbeitsinspektorate fokussieren jedoch nach wie vor stark auf die klassischen Berufsunfälle. Der Kanton Zürich hat nun reagiert und ein Pilotprojekt gestartet: Mit der neu geschaffenen Fachstelle für Gesundheitsschutz sollen die psychosozialen Risiken am Arbeitsplatz angegangen werden. Die Rolle der Arbeitsinspektoren soll neu definiert und getestet werden. Die Unternehmen sollen für die neuen Risiken am Arbeitsplatz sensibilisiert werden. Dies berichtet die NZZ am 6. Januar 2023.

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Inserate

CAS Coaching in der Arbeitsintegration

Das CAS-Programm vermittelt Grundkompetenzen für die Gestaltung und Führung individueller Beratungsprozesse im Handlungsfeld Arbeitsintegration. Roter Faden ist ein pragmatisches, wirkungsorientiertes Verständnis von Coaching. Neu im CAS: "Coaching von stellensuchenden Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen" und weitere Themen. Die nächste Durchführung startet am 24. Oktober 2023 an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Weitere Informationen zum CAS-Programm. Leitung: Dr. Robert Wegener