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Ausgabe 19/2023

Berufliche Grundbildung

Lehrstellenmarkt: Angebot übersteigt Nachfrage

Bis August 2023 konnten 84% der angebotenen Lehrstellen besetzt werden. Das zeigt das neueste Nahtstellenbarometer. Damit liegt die Quote unter jener der Vorjahre (2022: 86%, 2021: 88%, 2020: 90%). Erstmals nannten die Unternehmen als häufigsten Grund für unbesetzte Lehrstellen, dass sie keine Bewerbungen erhalten hätten. Das Angebot übersteigt also die Nachfrage. Zuvor war die häufigste Begründung der Mangel an geeigneten Bewerbungen. Insgesamt haben diesen Sommer rund 86'000 Jugendliche ihre obligatorische Schulzeit beendet. 46% absolvieren eine berufliche Grundbildung, 36% eine allgemeinbildende Schule, 18% eine Zwischenlösung.
Medienmitteilung

Abschlussquote Sekundarstufe II: Das Ziel bleibt bei 95%

Bund und Kantone halten an ihrem bildungspolitischen Ziel fest, wonach 95% aller 25-Jährigen über einen Abschluss auf der Sekundarstufe II verfügen sollen. Das hat die EDK an ihrer Jahresversammlung zusammen mit dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung bestätigt. Zurzeit liegt die Quote bei 91,4%, wobei es je nach Ausbildungstypus, Aufenthaltsstatus und Region deutliche Unterschiede gibt. Zur Erhöhung der Quote sollen insbesondere die im Rahmen der Initiative Berufsbildung 2030 beschlossenen Massnahmen beitragen.
Medienmitteilung

Unia fordert höhere Löhne für Lernende

Die Jugendkommission der Gewerkschaft Unia hat eine Resolution zu den Löhnen von Lernenden verabschiedet. Darin fordert sie unter anderem "faire und entwicklungsfähige Mindestlöhne", die "Anpassung der Löhne an die Entwicklung der Lebenshaltungskosten" sowie einen 13. Monatslohn für alle. Weiter verlangt sie einen Mindestlohn von 5000 Franken nach Abschluss einer drei- oder vierjährigen beruflichen Grundbildung. Zur Forderung nach höheren Löhnen für Lernende hat die Luzerner Zeitung (kostenpflichtiger Artikel) Rückmeldungen bei Berufsverbänden eingeholt (siehe auch 20 Minuten).

Mehr Ferien, mehr Lohn für Lernende: Die ökonomische Sicht

Wie kann die Lehre für Jugendliche attraktiver gestaltet werden? Dazu wurden jüngst zwei Ideen lanciert: acht Wochen Ferien und mehr Lohn. Welche ökonomischen Folgen hätte das? Gemäss einem Beitrag von Jürg Schweri (EHB) in Transfer würden drei zusätzliche Ferienwochen den Nettonutzen der Lehrbetriebe (durchschnittlich rund 10'000 Franken pro Lehrstelle) praktisch kompensieren. Bei der vorgeschlagenen Lohnerhöhung (rund 80'000 Franken über die Lehrdauer) wäre der Nutzen stark negativ. Fazit: Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe würde sinken. Gemäss Schweri sind eine hohe Ausbildungsqualität, ein gutes Arbeitsklima und abwechslungsreiche Tätigkeiten für die Jugendlichen wichtiger als Lohn und Ferien. Ein degressives Ferienmodell – beispielsweise sechs Wochen im ersten Lehrjahr und danach fünf – sei aber unter Umständen sinnvoll.

Radio SRF: Berufsbildung im Detailhandel

Radio SRF hat sich im Oktober 2023 im Rahmen der Sendung "Tagesgespräch" intensiv mit der Berufsbildung im Detailhandel befasst. Wie verändern Onlineshopping, Digitalisierung, Einkaufstourismus, Rabattschlachten oder Fachkräftemangel die Ausbildung in der Berufsfachschule und im Lehrbetrieb? In vier je rund 20-minütigen Interviews geben ein Berufsfachschuldirektor (Interview 1, Interview 2), zwei Lernende (Interview) und eine Berufsbildnerin (Interview) Einblicke in eine der grössten Ausbildungsbranchen der Schweiz.

Berufliche Grundbildung: Erlass

Das SBFI kommuniziert folgenden Erlass:

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigungen

Folgende Prüfungsordnungen wurden vom SBFI genehmigt:

Die Prüfungsordnungen werden im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet. Für neue Prüfungsordnungen und solche mit geändertem Titel erstellt das SDBB ein Infoblatt (INFObildung&beruf).

VS: Weiterbildungsstatistik 2021

22% der Walliser/innen im Alter von 15 bis 74 Jahren haben sich gemäss der jüngsten kantonalen Statistik im Jahr 2021 weitergebildet. Drei Viertel von ihnen haben aus beruflichen Gründen eine Weiterbildung absolviert. Als Gründe wurden der Wunsch nach einer besseren Arbeitsleistung, organisatorischer/technologischer Wandel oder persönliches Interesse genannt. Eine von vier Personen gab an, dass sie ihren Weiterbildungsbedarf nicht wie erhofft decken konnte. Als grösstes Hindernis für die Weiterbildung wurden die Pandemie, Zeitmangel, zu hohe Kosten sowie familiäre Verpflichtungen angegeben.
Medienmitteilung

Mittelschulen und Hochschulen

BE: Befragung zum Wohlbefinden der Studierenden an der Universität

Die Studierendenschaft der Universität Bern führt seit 2017 alle drei Jahre eine Umfrage unter den Studierenden der Universität Bern durch, in welcher sie diese zu Themen wie Arbeit, Mobilität und Wohlbefinden befragt. Drei Viertel der Studierenden schätzen 2023 ihren Gesundheitszustand zwar als (sehr) gut ein, eher tief fällt jedoch der Wert zum mentalen Wohlbefinden aus, welcher auf Depression oder Burnout hinweisen kann. Dabei haben Frauen einen tieferen Wert als Männer, und auch zwischen den Fakultäten zeigen sich Unterschiede: Den höchsten Wert und damit das beste mentale Wohlbefinden weisen Studierende der theologischen Fakultät auf, den tiefsten jene der veterinärmedizinischen Fakultät.

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

SDBB-Weiterbildungsprogramm 2024 mit nationaler Tagung

Das SDBB-Weiterbildungsprogramm 2024 für die Fachpersonen der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung ist veröffentlicht worden (Flyer). Es enthält über 40 verschiedene Angebote in Deutsch und 16 Angebote in Französisch, darunter zertifizierende Angebote, Seminare, Tagungen und Online-Kurzveranstaltungen. Unter anderem findet am 14. März 2024 in Biel eine nationale Fachtagung mit dem Titel "Förderung der Laufbahngestaltungskompetenzen – eine neue Schlüsselrolle der BSLB?" statt. Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen finden sich auf weiterbildung.sdbb.ch, wo man sich auch anmelden kann. Der Anmeldeschluss ist am 31. Dezember 2023.

Podiumsgespräch: Mit der BM an die PH?

Am 21. November 2023 (17.15 bis 19.00 Uhr) findet an der Pädagogischen Hochschule Zürich ein Podiumsgespräch zum Thema "Mit der Berufsmaturität an die PH?" statt. Es wird die Frage diskutiert, ob Absolvierende der Berufsmaturität prüfungsfrei zu den Pädagogischen Hochschulen zugelassen werden sollen und ob mit einer solchen Änderung der Zulassungspraxis die Qualität der Ausbildung von Lehrpersonen geschwächt oder ob lediglich unnötige Hürden zum Lehrberuf abgebaut würden.
Weitere Informationen

Was halten Erwerbstätige vom Unternehmertum?

Laut dem Bericht "Global Entrepreneurship Monitor Switzerland 2022/2023" halten nur gerade 38% der Erwerbstätigen in der Schweiz das Unternehmertum für eine gute Karrierewahl. In anderen reichen Ländern liegt dieser Anteil bei 65%. Ein positiver Beitrag zur Gesellschaft ist in der Schweiz die stärkste Motivation, ein Unternehmen zu gründen, wobei Frauen diesen Grund noch häufiger angeben als Männer. Als weitere Gründe wurden zu wenig verfügbare Stellen, die Chance auf ein höheres Einkommen sowie die Übernahme eines Familienbetriebs genannt. Zwischen den Sprachregionen gibt es grössere Unterschiede. So erachten 55% der Personen aus der Deutschschweiz das Umfeld für die Unternehmensgründung für günstig. In der Westschweiz liegt dieser Anteil bei 33% und im Tessin bei nur gerade 12% (Schweizerischer Durchschnitt: 47%).
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Lernspiel zur Berufsorientierung

Im Online-Spiel like2be schlüpfen Jugendliche in die Rolle eines Berufscoachs: Sie studieren Bewerbungsdossiers und vermitteln Bewerberinnen und Bewerbern eine passende Arbeits- oder Ausbildungsstelle. Dabei lernen sie Berufe kennen, vergleichen Anforderungsprofile mit Stellen, denken über die eigenen Fähigkeiten, Interessen und Wünsche nach und setzen sich mit Geschlechtsstereotypen auseinander. Studien haben die Wirksamkeit des Spiels überprüft und zeigen, dass der Lerneffekt besonders gross ist, wenn das Spiel in den Berufswahlunterricht eingebettet wird. Das berichtet das Magazin UNINOVA der Universität Basel im November 2023 (Seiten 52/53).

Stipendien und Darlehen 2022

Im Jahr 2022 vergaben die Kantone 375 Millionen Franken für Ausbildungsbeiträge, 95% davon in Form von Stipendien. 45'191 Personen bezogen ein Stipendium, 2521 ein Darlehen. 57% der Stipendienbeträge wurden auf der Sekundarstufe II ausbezahlt und 42% auf der Tertiärstufe. Der durchschnittliche Stipendienbetrag pro Bezüger/in betrug 7036 Franken auf der Sekundarstufe II und 9035 Franken auf der Tertiärstufe. Dies geht aus einer Broschüre des BFS hervor. Sie dokumentiert nationale Entwicklungen und zeigt kantonale Unterschiede auf. Mithilfe interaktiver Diagramme können die Informationen nach Kanton, Bildungsgrad und Jahr (2010 bis 2022) visualisiert werden.

FR: Die Berufsberatung zieht um

Das Freiburger Amt für Berufsberatung und Erwachsenenbildung (BEA) führt all seine Einheiten an einem einzigen, zentral gelegenen Standort in der Stadt Freiburg zusammen. Mit dem Umzug werden die Beratungsdienstleistungen für Erwachsene und Jugendliche künftig am gleichen Standort erbracht. Mit einem neuen Logo für das Laufbahnzentrum wird überdies das Engagement für die lebenslange Laufbahnentwicklung zum Ausdruck gebracht. Die Zweigstelle in Bulle bleibt an der bisherigen Adresse bestehen.
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ZH: Erste Bilanz zu den Arbeitsmarktstipendien

Die Stadt Zürich vergibt seit Januar 2023 sogenannte Arbeitsmarktstipendien, mit welchen Personen unterstützt werden, die durch die Entwicklungen am Arbeitsmarkt besonders gefährdet sind. Nun liegt eine erste Bilanz vor: Von rund 120 eingegangenen Gesuchen wurde gut die Hälfte bewilligt, ein Viertel abgelehnt und der Rest ist in Bearbeitung. Es werden vor allem Fachkurse, Branchenabschlüsse, Deutschkurse und Berufsabschlüsse für Erwachsene stipendiert. Die Zielgruppe (Geringverdienende und Personen ohne Abschluss) ist nicht leicht zu erreichen; die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Caritas oder SRK erweist sich als hilfreich. Dies berichtete das SRF-Regionaljournal ZH/SH am 7. November 2023.

Arbeitsmarkt

KOF: Anhaltend gute Beschäftigungsaussichten

Eine Mehrheit der Firmen beurteilt ihren gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten als zu niedrig, ebenfalls eine Mehrheit plant in den nächsten drei Monaten, die Zahl der Mitarbeitenden zu erhöhen. Dies geht aus dem Beschäftigungsindikator der KOF (ETH Zürich) für das vierte Quartal 2023 hervor. Die Lage in den einzelnen Branchen unterscheidet sich allerdings stark. So sinkt der Beschäftigungsindikator im Grosshandel bereits zum dritten Mal in Folge. Im verarbeitenden Gewerbe schätzt eine Mehrheit der Firmen den gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten als zu hoch ein und plant in den nächsten Monaten einen Beschäftigungsabbau. Einen merklichen Rückgang des Beschäftigungsindikators verzeichneten auch der Detailhandel und die Projektierung. Demgegenüber erwartet die Mehrheit der Firmen in der Baubranche, dem Gastgewerbe und in den Finanzdienstleistungen im aktuellen und kommenden Quartal einen Stellenaufbau.
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Schutzstatus S wird verlängert, Arbeitsmarktintegration gestärkt

Der Schutzstatus S für Schutzsuchende aus der Ukraine wird um ein weiteres Jahr verlängert und soll bis mindestens März 2025 gelten. Das hat der Bundesrat entschieden. Erstmals hat er zudem ein Ziel für die Arbeitsmarktintegration definiert: Bis Ende 2024 sollen 40% der erwerbsfähigen Personen mit Status S einer Arbeit nachgehen, aktuell sind es 20%. Um dieses Ziel zu erreichen, wird der Bund zusammen mit den Kantonen und den Sozialpartnern Massnahmen ausarbeiten. Für die Kantone gelten künftig verbindlichere Vorgaben für den Einsatz der Bundesbeiträge. Unter anderem müssen sie neu für alle Schutzsuchenden aus der Ukraine Sprachförderungsmassnahmen vorsehen sowie das Potenzial und den Förderungsbedarf im Einzelfall abklären.
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Psychische Erschöpfung bei Arbeitnehmenden

Die tiefe Arbeitslosigkeit und der spürbare Arbeitskräftemangel haben starke Auswirkungen auf die Arbeitnehmenden. Einerseits positive, indem die Sorge um den Arbeitsplatz abnimmt, andererseits negative, indem Arbeitsbelastung und Stress zunehmen. Dafür verantwortlich sind unter anderem viele Überstunden, regelmässiges Arbeiten in der Freizeit und eine Beschäftigung, die nicht dem Wunschpensum entspricht. Als Folge davon ist die Erschöpfung bei den Arbeitnehmenden auf einem Höchststand. Zu diesen Schlüssen kommt der "Barometer Gute Arbeit 2023", eine Befragung von Schweizer Arbeitnehmenden durch Travail.Suisse und die Berner Fachhochschule. Weitere Ergebnisse: Betreffend Weiterbildung erfahren 45% keine oder nur ungenügende Unterstützung durch den Arbeitgeber. Die Einhaltung der Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern erachten 24% der Befragten als nicht gegeben.
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GAV-Reallöhne steigen um 0,3%

Die Sozialpartner der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) haben für das Jahr 2023 eine nominale Erhöhung der Effektivlöhne um durchschnittlich 2,5% und der Mindestlöhne um durchschnittlich 1,9% beschlossen. Unter Einbezug der Teuerungsprognosen für das Jahr 2023 (+2,2%) dürften die Reallöhne im GAV-Bereich um 0,3% ansteigen. Die Anhebung der Effektivlöhne liegt je nach Branche zwischen 1,9% und 2,9%. Die Anhebung Mindestlöhne variiert stärker und liegt zwischen 1,0% (Baugewerbe) und 3,7% (Finanz- und Versicherungsdienstleistungen). Dies geht aus einer Erhebung des BFS hervor.
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KMU haben sich 2021 erholt

Im Jahr 2021 beschäftigten die KMU (kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten) rund 3,1 Millionen Menschen in der Schweiz. Gegenüber 2020 sind dies 64'000 Stellen mehr. Knapp 70% aller Beschäftigten sind in einem KMU tätig. Zwischen 2011 und 2021 hat der Anteil der Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten auf Kosten jener mit 10 bis 49 Beschäftigten zugenommen. 2021 waren die meisten Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe und im Handel tätig. Die drittgrösste Branche "Gesundheits- und Sozialwesen" verbuchte zwischen 2011 und 2021 den stärksten Beschäftigungsanstieg. Dies sind einige Ergebnisse der Publikation "Porträt der Schweizer KMU" des BFS.
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Verschiedenes

TG: Bildungsbericht 2023 erschienen

Der neunte Bildungsbericht des Kantons Thurgau ist erschienen. Er zeigt, wie stark die Berufsbildung in der Region verankert ist: Rund 75% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen entscheiden sich für eine berufliche Grundbildung. Entsprechend tief liegt mit 25% die Hochschulquote. Im Beobachtungszeitraum (2018 bis 2023) hat der Kanton Thurgau bildungspolitische Akzente gesetzt. So wurden Elemente einer neuen Mittelschulstrategie umgesetzt und mit der zweijährigen Integrationsausbildung ein Angebot zur beruflichen Integration von fremdsprachigen Personen ab 18 Jahren geschaffen.
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