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Ausgabe 15/2023

Berufliche Grundbildung

Berufsfeldentwicklung angesichts von Covid, Digitalisierung und Klimawandel

Die Covid-Pandemie, die Digitalisierung und der Klimawandel beeinflussen die Entwicklung der Berufsfelder. Das zeigt ein Expertenbericht der EHB im Auftrag des SBFI. Im Bereich der Berufsbildung hat die Pandemie zu mehr Akzeptanz von digitalen Lern- und Prüfungsmethoden geführt, während die Digitalisierung neue Berufe wie Entwickler/in digitales Business oder Gebäudeinformatiker/in entstehen lässt. Der Klimawandel fliesst primär in die Lerninhalte ein. Die Schweiz – so der Bericht – sei bemüht, die berufliche Bildung zeitgemäss zu gestalten und an die Erfordernisse der modernen Welt anzupassen.

Internationaler Austausch an den EuroSkills 2023

Vom 6. bis 9. September wurden in Polen die EuroSkills 2023 ausgetragen (Resultate des Schweizer Teams). Das SBFI hat den Anlass genutzt, um internationale Kontakte im Bereich der Berufsbildung zu pflegen. Auf dem Programm standen unter anderem die Teilnahme an einer Berufsbildungskonferenz sowie ein Runder Tisch mit hochrangigen Vertretungen der Bildungsministerien von Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz.
Medienmitteilung

Fachhochschulen: Positiv für Berufslernende insgesamt

Ermöglicht der Abschluss einer Fachhochschule (FH) in einem MINT-Fach tatsächlich den Zugang zu hochwertigen Jobs in Forschung und Entwicklung? Das "Swiss Leading House VPET-ECON" der Universität Zürich beantwortet diese Frage in seinem Policy Brief mit Ja. Damit wird ein wichtiges Bildungsziel, das bei der Gründung der FH definiert wurde, erreicht. Mehr noch: Auch Berufslernende ohne FH-Abschluss erhalten vermehrt Jobs in Forschung und Entwicklung. Sie werden also nicht durch FH-Absolventinnen und -Absolventen verdrängt, sondern profitieren vom Imagegewinn, den die FH für die Berufsbildung insgesamt bewirkt.

GR: Viele TOP-Ausbildungsbetriebe in der Hotellerie/Gastronomie

Im Kanton Graubünden verfügt jeder fünfte Lehrbetrieb aus Hotellerie und Gastronomie über das Qualitätslabel TOP-Ausbildungsbetrieb. Das bedeutet: Ihre Berufsbildenden absolvieren das Schulungsprogramm der gleichnamigen Stiftung. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die Ausbildungsqualität zu fördern. Laut Marc Tischhauser, Geschäftsführer von GastroGraubünden, finden TOP-Ausbildungsbetriebe einfacher Lernende. Zudem werde innerhalb der Teams das Bewusstsein für die Bedeutung einer qualitativ hochstehenden Ausbildung gestärkt. GastroGraubünden gehört zu den Pionieren des Labels. Mittlerweile partizipieren auch die nationalen Verbände der Hotellerie und der Gastronomie.
Weitere Informationen: GastroJournal

SO: Kanton investiert in Berufsbildungszentren

Das Parlament des Kantons Solothurn hat Investitionsbeiträge von knapp sechs Millionen Franken für Berufsbildungszentren beschlossen. Grösster Nutzniesser mit fast drei Millionen Franken ist der Campus des Gebäudetechnikverbands Suissetec in Lostorf. Der Verband selbst investiert über 56 Millionen in sein Berufsbildungszentrum, in dem überbetriebliche Kurse und Vorbereitungskurse auf Prüfungen der höheren Berufsbildung durchgeführt werden. Auch Swissmechanic Solothurn, der kantonale Maler- und Gipserunternehmerverband sowie EIT.Solothurn (Elektrobranche) können mit Beiträgen zur Modernisierung ihrer Ausbildungszentren rechnen.
Weitere Informationen

Deutschland: Jeder zweite Betrieb hat "Azubi"-Mangel

Auch deutsche Unternehmen kämpfen um Nachwuchs. 47% der Betriebe aus Industrie und Handel konnten 2022 ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen – so viele wie nie zuvor. 2012 waren es erst 21%. Das zeigt eine Umfrage. Den Hauptgrund für die prekäre Situation sehen die Industrie- und Handelskammern (IHKs) in den geburtenschwachen Jahrgängen. Entsprechend verstärken die Betriebe ihr Engagement in der Rekrutierung. Viele setzen dabei auch auf junge Menschen mit Startschwierigkeiten. Für 2023 erwarten die IHKs eine leichte Besserung. Per Ende Juli 2023 wurden 3,7% mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als zum selben Zeitpunkt des Vorjahrs.

USA: Fehlende Berufsbildung gefährdet Boom

Die Regierung der USA will Industriearbeitsplätze aus China zurückholen. Dazu schüttet sie eine Billion Dollar zur Förderung klimafreundlicher Technologien aus. Viele Schweizer Firmen überlegen sich daher, ihre Präsenz in den USA auszubauen, schreibt die NZZ in einem Kommentar (kostenpflichtiger Artikel). Allerdings gibt es eine grosse Hürde: den Mangel an gut qualifizierten Berufsleuten. Denn die USA kennen kein Berufsbildungssystem, das Fachkräfte mit Praxisbezug hervorbringt. In den USA tätige Schweizer Firmen bilden daher oft selbst aus – und verlieren ihre Fachkräfte nicht selten, kaum sind sie ausgebildet, an die Mitbewerber. Fazit der NZZ: "Die lausige Berufsbildung in den USA gefährdet den Boom".

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Weiterbildungsbranche: Optimistisch trotz ausländischer Konkurrenz

Die Nachfrage nach Weiterbildung hat in der Schweiz 2022 leicht zugenommen. Entsprechend schätzen die Anbieter ihre wirtschaftliche Entwicklung für das laufende Jahr tendenziell positiv ein. Das zeigt der Branchenmonitor des SVEB. Da Online-Angebote stark nachgefragt werden, verschiebt sich die Angebotsstruktur hin zum Blended Learning und zu hybriden Settings. Eine Herausforderung stellt die zunehmende Konkurrenz aus dem Ausland dar, die mit günstigen Online-Angeboten in den Markt drängt. Für den Branchenmonitor 2023 wurden 447 Weiterbildungsorganisationen befragt.
Medienmitteilung

Nationale Fachtagung Grundkompetenzen

Die diesjährige nationale Fachtagung Grundkompetenzen des Schweizer Dachverbandes Lesen und Schreiben widmet sich den aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Aus- und Weiterbildung von Kursleitenden im Bereich der Grundkompetenzen. Die Tagung findet am 21. November 2023 in Bern statt. Anmeldeschluss ist der 23. Oktober.
Weitere Informationen

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigungen

Folgende Prüfungsordnungen wurden vom SBFI genehmigt:

Die Prüfungsordnungen werden im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet. Für neue Prüfungsordnungen und solche mit geändertem Titel erstellt das SDBB ein Infoblatt (INFObildung&beruf).

SZ/ZG/LU: Grundkompetenzen mit Bildungsgutscheinen fördern

Rund 10% der Erwachsenen in der Schweiz haben Lücken in den Grundkompetenzen. Ihnen fällt es schwer, Texte zu lesen oder zu schreiben, einfache mathematische Aufgaben zu lösen oder digitale Medien anzuwenden. In den Kantonen Schwyz und Zug werden Betroffene im Alter von 18 bis 65 Jahren, die einen Kurs zur Verbesserung ihrer Grundkompetenzen besuchen, neu mit Bildungsgutscheinen unterstützt. Sie können pro Kalenderjahr zwei Gutscheine zu 500 Franken einsetzen. Der Kanton Luzern kennt seit 2020 dieses Modell und macht gute Erfahrungen damit. Innerhalb zweier Jahre hat die Nachfrage um 50% zugenommen – Tendenz weiter steigend. Um der Mobilität der Teilnehmenden gerecht zu werden und um ein möglichst grosses Kursangebot sicherzustellen, arbeiten die drei Kantone Luzern, Schwyz und Zug eng zusammen.
Medienmitteilung SZ
Medienmitteilung ZG

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Fachtagung "Schnuppertage, Praktika & Co"

Eine Tagung der Fachhochschule Nordwestschweiz widmet sich am 4. November 2023 dem Thema "Schnuppertage, Praktika & Co – zur Bedeutung von Erfahrungen für die Berufsfindung". Impulsbeiträge zeigen auf, welche analogen und digitalen Formate es gibt, wozu sie sich eignen und wie Praxiseinsätze vorbereitet, begleitet und ausgewertet werden können. In acht Workshops vertiefen die Teilnehmenden Fragen wie "Arbeitserfahrungen als Chance für die Integration" oder "Schnuppern 2.0 – Lassen sich Arbeitserfahrungen streamen?". Die Tagung richtet sich an Lehrpersonen, Berufsberater/innen und Fachpersonen der Berufsbildung.

Arbeitsmaterialien zu Stärken und Berufsorientierung

Der deutsche wbv-Verlag bietet Arbeitsmaterialien zur Auseinandersetzung mit Stärken und zur Berufsorientierung bei Jugendlichen an. Dies sind Stärkenkarten, Stärkenkarten in Bildern und leichter Sprache, Traumberufekarten sowie ein Methodenhandbuch für Projekte mit Mädchen. Die Medien können in der Schule sowie in der Beratungstätigkeit mit Jugendlichen eingesetzt werden. Während die Traumberufekarten auf dem deutschen Berufsbildungssystem beruhen, beschreiben die Stärkenkarten allgemeine Personal-, Sozial-, Methoden- und Fachkompetenzen. Die Stärken werden mit Beispielen aus der Lebenswelt der Jugendlichen beschrieben und ermöglichen die spielerische Erarbeitung eines persönlichen Stärkenprofils.

BE: Erste Laufbahnwoche

Vom 23. bis 28. Oktober 2023 führen die BIZ des Kantons Bern erstmals eine Laufbahnwoche durch. Verschiedene Angebote sollen dazu inspirieren, sich aktiv mit der eigenen Laufbahngestaltung zu befassen. An den acht BIZ-Standorten können während erweiterten Öffnungszeiten Beratungen und Bewerbungschecks in Anspruch genommen werden. Kurse, Workshops und Veranstaltungen greifen Bedürfnisse der Besucher/innen und Themen der Arbeitswelt auf.

SZ: Postulat fordert Wiedereinführung des CMBB

2014 hat der Kanton Schwyz das Case Management Berufsbildung (CMBB) abgeschafft. Jetzt soll es wieder eingeführt werden. Das fordert ein im August 2023 eingereichtes Postulat. Immer mehr Jugendliche würden an psychischen Problemen leiden, womit auch der Druck auf Eltern und Lehrbetriebe steige. Durch Beratung und Begleitung könnten Lehrvertragsauflösungen verhindert oder passende Anschlusslösungen gefunden werden. Die weiteren Vorstösse und Geschäfte, die in den Kantonsparlamenten und im Bundesparlament im Bereich Bildung behandelt werden, sind in der monatlichen Übersicht des Informationsdienstes IDES der EDK aufgelistet.

SZ: BIZ neu mit Fotoecken

Neu bieten die drei BIZ-Standorte des Kantons Schwyz Fotoecken, wo die Besucher/innen Porträts für Bewerbungsunterlagen oder andere Zwecke schiessen können. Die Fotoecken sind ausgestattet mit Ringlicht, neutralem Hintergrund, Smartphone-Halterung und Selbstauslöser; die Kamera muss selbst mitgebracht werden.
Medienmitteilung

Arbeitsmarkt

Beschäftigungsbarometer im 2. Quartal 2023

Im 2. Quartal 2023 stieg die Gesamtbeschäftigung (Anzahl Stellen) im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,2% (saisonbereinigt +0,6% zum Vorquartal). Im Jahresvergleich wiesen alle Wirtschaftsabschnitte Zunahmen der Beschäftigtenzahl aus. Das stärkste prozentuale Wachstum wurde wiederum im Gastgewerbe verzeichnet (+11'000 Stellen, +4,3%), den schwächsten Anstieg verzeichnete das Unterrichtswesen (+9000 Stellen, +2,2%). Die Unternehmen meldeten insgesamt 2900 offene Stellen weniger als ein Jahr zuvor (-2,3%). Der Indikator der Beschäftigungsaussichten verzeichnete einen leichten Rückgang (-1,1%). Die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von gelernten Arbeitskräften nahmen im Vergleich zum Vorjahresquartal insgesamt leicht ab. Im Bereich Maschinenbau war es weiterhin schwierig, Personal zu rekrutieren. Dies geht aus den Zahlen des BFS hervor.
Medienmitteilung

Bericht: Die Zukunft des Recruitings

LinkedIn erstellt jährlich den Bericht "Die Zukunft des Recruitings". Dazu werden Interviews mit HR-Fachleuten geführt und die LinkedIn-Daten analysiert. Im Bericht 2023 sind für Deutschland, Österreich und die Schweiz 17 Prognosen zur Zukunft des Recruitings beschrieben. So werden sich Recruiter/innen dank generativer KI künftig stärker auf persönliche Aspekte konzentrieren können. Kompetenzbasiertes Recruiting gewinnt an Bedeutung und wird zur Norm, allerdings fühlt sich ein Grossteil der Personalverantwortlichen aktuell noch zu wenig imstande, die Kompetenzen der Bewerber/innen richtig zu erfassen. Für Stellensuchende haben Weiterbildungsmöglichkeiten einen zentralen Stellenwert, dies wird für künftige Jobinserate stärker berücksichtigt werden müssen.

VS: Nachwuchsbedarf an Pflege- und Betreuungspersonal

Bis 2030 benötigt der Kanton Wallis 2638 Personen mehr in der Pflege und Betreuung. Das entspricht gegenüber 2019 einem zusätzlichen Personalbedarf von 42%. Bleibt die Ausbildungstätigkeit im Kanton gleich wie bisher, kann dieser Bedarf nur teilweise gedeckt werden (zu etwa 60% auf der Tertiärstufe und zu etwa 72% auf der Sekundarstufe II). Zu diesem Schluss kommt ein vom Kanton Wallis in Auftrag gegebener Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums. Im Bericht werden die Pflege- und Betreuungsabschlüsse, die die kantonale Politik durch Ausbildungsförderung erreichen muss, genau beziffert: Bis 2030 muss der Kanton im Bereich Pflege und Betreuung jährlich 237 Abschlüsse auf der Tertiärstufe und 335 Abschlüsse auf der Sekundarstufe II vergeben.
Medienmitteilung

VS: Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Pflege- und Lehrpersonals

Bis 2025 beabsichtigt der Kanton Wallis 42 Millionen Franken für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals auszugeben. Im Spital Wallis (HVS) werden damit 60 Vollzeiteinheiten geschaffen und Lohnerhöhungen für 3200 Fachpersonen in den Bereichen Pflege, Medizinaltechnik und Therapie finanziert. Überdies soll ein Gesamtarbeitsvertrag für die Langzeitpflege erarbeitet werden, der eine Harmonisierung der Sozial- und Lohnbedingungen sowie eine Angleichung der Löhne an jene des HVS vorsieht. Das Wallis ist damit der erste Kanton, der die Umsetzung des zweiten Teils der eidgenössischen Volksinitiative "Für eine starke Pflege" vorwegnimmt. Neben diesen Investitionen gibt der Kanton 30 Millionen Franken für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Lehrpersonals aus. Zu den beschlossenen Massnahmen gehört die Schaffung von 150 Vollzeiteinheiten an den obligatorischen Schulen zwecks Verbesserung der Betreuung von Schüler/innen ausserhalb des Klassenzimmers. Weiter soll das Budget für die Weiterbildung von Lehrpersonen der Sekundarstufe II aufgestockt werden.
Medienmitteilung

ZH: Bericht "Arbeitsmarkt 2040"

Die Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA (Ostschweiz, Aargau, Zug und Zürich) hat im Auftrag des Kantons Zürich die zukünftigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes skizziert. Der Bericht zeigt auf, wie sich auf dem Zürcher Arbeitsmarkt die Berufsfelder im Zuge der Digitalisierung verändern und wie sich Beschäftigungswachstum und Fachkräftemangel entwickeln. Die Untersuchungen zur beruflichen Mobilität zeigen, dass Umorientierungen und Quereinstiege je nach Berufsfeld unterschiedlich verbreitet sind: In den Berufen des Gastgewerbes und der ICT sind sie besonders häufig, während sie in den Gesundheitsberufen vergleichsweise selten sind.
Medienmitteilung

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