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Ausgabe 15/2021

Berufliche Grundbildung

Monitoring der Lehrstellenvergabe 2021

In der Schweiz sind per Ende August 2021 75'200 Lehrverträge unterzeichnet worden. Im Vergleich zum August 2020 sind dies 2400 unterzeichnete Lehrverträge mehr. Insbesondere in der Westschweiz und im Tessin konnten dieses Jahr mehr Lehrverträge abgeschlossen werden als zum selben Zeitpunkt letztes Jahr. Tendenziell zugenommen haben Lehrvertragsabschlüsse in den Bereichen Gesundheit und Soziales sowie in der Logistik. Einzelne Kantone melden einen Rückgang von Lehrvertragsabschlüssen im Gastronomiebereich. Das geht aus einer Medienmitteilung des SBFI hervor.

#Prolehrstellen: Sujetgenerator bis Ende 2021 aktiv

Mit der Kampagne #Prolehrstellen fördert die Task Force "Perspektive Berufslehre" das Matching zwischen Lehrstellensuchenden und Lehrbetrieben. Teil der Kommunikationsoffensive ist ein Sujetgenerator. Lehrbetriebe und Partner der Berufsbildung erstellen damit individuelle Sujets für ihre Social-Media-Kanäle. Lehrbetriebe können im Begleittext zu ihren Posts auf offene Lehrstellen hinweisen und so die Kampagne für das Lehrstellenmarketing nutzen. Seit Ende Mai 2021 haben über 700 Lehrbetriebe und Institutionen der Berufsbildung den Sujetgenerator genutzt. Die Aktion wird bis Ende 2021 weitergeführt.

Movetia-Programm innerhalb der Schweiz: Konsultation

Movetia entwickelt ein Programm für den Austausch in der Berufsbildung in eine andere Schweizer Sprachregion. Es wird im April 2022 lanciert. Nun führt die Organisation eine nationale Konsultation für alle Verbundpartner durch, um deren Bedürfnisse noch präziser zu erfassen. Was benötigen Schulen, Berufsverbände, Kantone und Betriebe, um Mobilitäten in der Schweiz anzubieten? Die Veranstaltung findet am 11. November 2021 von 10 bis 15 Uhr statt. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.

Wegen Corona: KV Schweiz wünscht Überprüfung des Arbeitsgesetzes

Die Pandemie hat die Arbeitsverhältnisse in vielen Betrieben massiv verändert: Das Arbeiten im Homeoffice hat sich branchenübergreifend etabliert. Dies fordere neue Berufslernende besonders heraus, schreibt der Kaufmännische Verband Schweiz in einer Medienmitteilung. Lernende und ihre Ausbildner/innen müssten besser und vor allem systematisch auf neue Arbeitsformen vorbereitet werden, so der Verband. Dafür brauche es neue Strategien und Regeln für die Berufslehre. KV Schweiz fordert den Bundesrat auf, Bericht darüber zu erstatten, ob eine Anpassung des Arbeitsgesetzes sowie der entsprechenden Verordnungen notwendig sei. Eine entsprechende Interpellation werde demnächst im Parlament eingereicht. Ein Merkblatt "Homeoffice für KV-Lernende" liefert zudem Informationen und Praxistipps.

Integrationsvorlehre: Webinare für Fachpersonen

Das Staatssekretariat für Migration organisiert in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung ein Weiterbildungsprogramm zur Integrationsvorlehre (INVOL). Das Programm dient der Diskussion zu gemeinsamen Herausforderungen, unterschiedlichen Praktiken und möglichen Lösungen in der täglichen Arbeit mit den Lernenden. Zielgruppe sind alle Akteurinnen und Akteure im Kontext der INVOL, zum Beispiel Begleit- und Ansprechpersonen in den Betrieben oder Berufsfachschullehrpersonen, aber auch zuweisende Stellen. Die Webinare sind kostenlos und werden in Deutsch oder Französisch angeboten (mit der Möglichkeit der Übersetzung einzelner Webinare je nach Nachfrage). Die Webinare finden zwischen dem 25. Oktober und dem 1. Dezember 2021 statt.

Nachhaltige Entwicklung in der Berufsbildung: Online-Veranstaltung

Was ist nachhaltige Entwicklung? Warum ist sie auch in der Berufsbildung wichtig? Und wie lässt sich die nachhaltige Entwicklung berufsspezifisch und stufengerecht in den Bildungserlassen verankern? Antworten bietet die vom SBFI organisierte Online-Veranstaltung "Nachhaltige Entwicklung in der Berufsbildung". Sie findet am Donnerstag, 4. November 2021, von 8.30 bis 12.30 Uhr statt. Anmeldungen sind bis am 30. September 2021 möglich.
Weitere Informationen

Berufliche Grundbildung: Anhörungen

Die folgenden Verordnungen über die berufliche Grundbildung wurden zur Anhörung publiziert:

  • Unterhaltspraktiker/in EBA

  • Fachmann/-frau Betriebsunterhalt EFZ (INFObildung&beruf)

Die entsprechenden Dokumente stehen auf der Website des SBFI zur Verfügung. Für neue Verordnungen, solche mit Titel- oder Fachrichtungsänderungen oder mit Änderungen der Lehrdauer sowie für Aufhebungen von Verordnungen erstellt das SDBB ein Infoblatt (INFObildung&beruf).

ZH: Kaufleute lernen künftig Englisch und Französisch

Der Zürcher Bildungsrat hat beschlossen, dass KV-Lernende künftig (ab Schuljahr 2023/2024) Englisch als erste und Französisch als zweite Fremdsprache lernen. Das angestrebte Sprachniveau in Englisch ist mindestens B1, der Unterricht erstreckt sich über die gesamte Lehrzeit. Französisch als zweite Fremdsprache wird nur während den ersten beiden Lehrjahren unterrichtet. Die heutige Lehre enthält im meist gewählten Profil E gleiche Anteile Französisch und Englisch. Für EBA-Lernende ist Englisch neu obligatorisch, während Französisch als Freifach angeboten wird.
Medienmitteilung

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

SBFI publiziert Indikatoren zur Weiterbildungsbeteiligung

Das SBFI hat eine erste Auswertung im Rahmen des Monitorings des Weiterbildungsgesetzes publiziert. Sie macht generelle Aussagen zur Weiterbildungsbeteiligung und differenziert diese nach Zielgruppen (Frauen, über 55-Jährige, Personen mit Migrationshintergrund usw.). Sie zeigt, dass die Teilnahme an Bildung und Weiterbildung der ständigen Wohnbevölkerung zwischen 25 und 74 Jahren von 2011 bis 2019 um 9% zugenommen hat; im Jahr 2020 ist sie aber jäh eingebrochen und liegt rund 10% unterhalb des Referenzwerts aus dem Jahr 2011. Werden die Teilnahmehindernisse betrachtet, die von Personen aufgeführt werden, die gerne (mehr) an Weiterbildung teilgenommen hätten, so wird mit Abstand am häufigsten der Zeitmangel genannt (36%), gefolgt von hohen Kosten (15%) und der Beanspruchung durch die Familie (13%).

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Vernehmlassung

Der Entwurf folgender Prüfungsordnung (ohne Titeländerung) wurde im Bundesblatt vom 2. September 2021 zur Vernehmlassung ausgeschrieben:

  • Naturheilpraktiker/in (HFP)

Mittelschulen und Hochschulen

Economiesuisse will strengere Matura

Der Wirtschaftsverband economiesuisse will für die Reform des Gymnasiums die Bestehensnorm verschärfen, wie die NZZ am Sonntag schreibt. Für die Matura soll in Deutsch und Mathematik die Note 4 erreicht werden müssen. Damit soll die allgemeine Studierfähigkeit sichergestellt werden. Der Vorschlag des Reformprojekts will zwar auch die Maturitätsprüfung stärker gewichten, legt aber keine Mindestnoten in Deutsch und Mathematik fest. Fast ein Viertel der Maturanden und Maturandinnen erreicht aktuell keine genügende Note in Mathematik.

ZH: Stärkung der MINT-Fächer am Gymnasium

Mit dem Projekt "Gymnasium 2022" werden an den Zürcher Gymnasien Fächer des MINT-Bereichs gestärkt. Die Stundentafeln des Untergymnasiums werden auf den Lehrplan 21 abgestimmt und um die Fächer "Informatik" und "Religionen, Kulturen, Ethik" erweitert. Das von der EDK neu vorgeschriebene obligatorische Fach "Informatik" wird auch am Obergymnasium gestärkt und umfasst mindestens 8 Semesterlektionen. Künftig haben die Gymnasien auch die Möglichkeit, zweisprachige Ausbildungsgänge im Untergymnasium anzubieten. Die Vorgaben treten ab Schuljahr 2023/2024 in Kraft.
Medienmitteilung

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

"viamia": Zwischenresultate der Evaluation

Personen über 40 Jahre können seit Januar 2021 in 11 Kantonen der Schweiz die kostenlose berufliche Standortbestimmung "viamia" in Anspruch nehmen. Das Beratungsangebot wird dieses Jahr als Pilotprojekt durchgeführt. Nun liegen die ersten Zwischenresultate der begleitenden Evaluation vor: Das Feedback der befragten Kundinnen und Kunden sowie der Berater/innen fällt sehr positiv aus. Anpassungsbedarf wird vor allem bei der Weiterentwicklung des Angebots für spezielle Zielgruppen wie Wiedereinsteiger/innen und Niedrigqualifizierte gesehen. Ab Januar 2022 steht "viamia" voraussichtlich in fast allen Kantonen zur Verfügung.
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SDBB: Kontaktstelle Euroguidance hat Betrieb aufgenommen

Seit dem 1. Juli 2021 führt das SDBB im Auftrag des SBFI die Kontaktstelle Euroguidance der Schweiz. Die Kontaktstelle informiert über internationale Mobilitätsmöglichkeiten für Fachleute der BSLB, weist auf Trends der BSLB in Europa hin und vernetzt Entwicklungen aus der Schweiz mit Europa. In Zusammenarbeit mit Movetia werden Auslandsaufenthalte von kantonalen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatenden für Jobshadowings, themenspezifische Konferenzen und Referate unterstützt. Ausserdem fördert die Kontaktstelle innovative Austauschprojekte der Schweizer BSLB mit den Mitgliedsländern in Europa.
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Karriereplanung für ältere Mitarbeitende

"Late careers" heisst ein Leitfaden, den HR Today, die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und die Ostschweizer Fachhochschule OST herausgegeben haben. Er zeigt Instrumente zur Erfassung der Situation von älteren Erwerbstätigen und mögliche Massnahmen zur Karriereplanung. Auch Ansätze guter Praxis und Fallbeispiele werden vorgestellt. Eine Netzwerkveranstaltung "Wenn nur noch das Alter zählt" vom 28. September 2021 befasst sich ebenfalls mit der beruflichen Neuorientierung und Laufbahnentwicklung von älteren Mitarbeitenden. Organisiert wird die Veranstaltung von der FHNW, der Pädagogischen Hochschule Zürich und Profunda Suisse.

AG: Neuer Berufswahlfahrplan

Der Berufswahlfahrplan von "ask! – Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf im Kanton Aargau" wurde neu konzipiert. Er basiert auf den Kompetenzen des Lehrplans 21 und betont die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen stärker als bisher. Zum neuen Schulfach "Berufliche Orientierung" bietet ask! Weiterbildungen für Lehrpersonen an: In Workshops werden Inputs zur Berufskunde, zu Bewerbungen und zu den Berufswahlschritten gegeben. Das Angebot "Berufswahl-Starterkit" richtet sich speziell an Lehrpersonen mit wenig Erfahrung.
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Arbeitsmarkt

Wunsch nach Teilzeitarbeit mindert die Chancen – besonders für Männer

Eine KOF-Analyse von Rekrutierungsentscheiden auf der Plattform job-room.ch zeigt, dass Männer, die eine Teilzeitstelle suchen, von Rekrutierenden benachteiligt werden. Der Wunsch nach Teilzeitarbeit stellt zwar auch für Frauen ein Hindernis für eine Anstellung dar, dies aber in einem geringeren Ausmass als für Männer. Bei einem Mann, der eine 90%-​Anstellung sucht, ist die Wahrscheinlichkeit, von den Rekrutierenden kontaktiert zu werden, 16% tiefer als bei einem Mann mit ansonsten identischen Merkmalen, der eine Vollzeitstelle sucht. Bei Frauen ist dieser Nachteil weniger als halb so gross. Am grössten ist die Benachteiligung von Männern auf der Suche nach einer 50%- bis 59%-​Anstellung. Ihre Wahrscheinlichkeit, kontaktiert zu werden, reduziert sich um ganze 28%.

Zukunftskompetenzen aus Sicht der Berufstätigen

Im Auftrag von XING Schweiz wurde im Frühling 2021 eine Online-Befragung mit 500 berufstätigen Personen aus der Deutschschweiz durchgeführt. Erfragt wurde, welche beruflichen Kompetenzen aus ihrer Sicht für die Arbeitswelt von morgen gefordert sind. Die Bereitschaft, Neues zu lernen, steht dabei zuoberst, gefolgt von Kommunikationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt, dass soziale Fähigkeiten und fachliches Knowhow für die Stellensuche gleichermassen zählen. Die Befragten fühlen sich heute auf die meisten dieser Anforderungen gut vorbereitet.

Verschiedenes

TI: Bildungspflicht bis 18 Jahre

Seit dem 1. September 2021 gilt im Kanton Tessin neben der Schulpflicht (bis 15 Jahre) die Bildungspflicht (bis 18 Jahre). Diese gesetzliche Änderung gehört zum Massnahmenpaket "Obiettivo 95%" (Ziel 95%), das am 27. Mai 2020 vom Parlament einstimmig angenommen wurde. Die Massnahmen zielen darauf ab, Ausbildungsabbrüche zu verhindern und junge Menschen nach einem Ausbildungsabruch mit gezielter Unterstützung und Begleitung wieder einzugliedern.
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SBFI: Josef Widmer tritt auf Ende Jahr zurück

Der stellvertretende Direktor des SBFI, Josef Widmer, tritt auf Ende 2021 zurück. Er ist seit dem 1. Januar 2013 in dieser Funktion tätig, nachdem er zuvor während 14 Jahren die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern geleitet hatte. Widmer, der im Dezember 63 Jahre alt wird, wird in den ersten Monaten 2022 noch einige Projekte für das SBFI zu Ende führen und dann das SBFI ganz verlassen. Nach Auskunft des SBFI trete Widmer noch nicht in den Ruhestand, sondern werde sein Netzwerk und sein Knowhow in reduziertem Umfang weiterhin zur Verfügung stellen. Es sei im Moment jedoch noch zu früh, um Näheres darüber zu kommunizieren.

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