DE

FR

IT

sdbb_panorama_header_1

Ausgabe 05/2024

Berufliche Grundbildung

Lernorte der Lernenden 2020/2021

Die Mehrheit der Lernenden der Sekundarstufe II wählt den Weg der beruflichen Grundbildung. Im Schuljahr 2020/2021 absolvierten 65% der Jugendlichen eine solche Ausbildung an einer der 357 Berufsfachschulen der Schweiz. In jeder dieser Schulen, die überwiegend öffentlich sind, lernen im Durchschnitt rund 600 Personen. 2020 wurden 58'888 Lehrbetriebe erfasst, die Lernende im Rahmen einer dualen beruflichen Grundbildung betreuen. Nahezu 90% dieser Betriebe zählen weniger als 50 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten. Mehr als zwei Drittel sind im Tertiärsektor aktiv. Dies sind einige Ergebnisse einer BFS-Publikation, welche die Entwicklung und Merkmale der Lehrbetriebe und der Berufsfachschulen detailliert beschreibt.

VR-unterstützte Fachgespräche: EHB sucht Trägerschaften für Testlauf

Fachgespräche sind ein fixer Bestandteil vieler Qualifikationsverfahren. Virtual Reality (VR) kann die Qualität dieser Gespräche verbessern, weil Lernende in eine berufliche Situation eintauchen und so ihre Kompetenzen situationsgerecht einsetzen können. Um die Möglichkeiten VR-unterstützter Fachgespräche auszuloten, sucht die EHB interessierte Trägerschaften von Berufen. Das Ziel ist, gemeinsam ein entsprechendes Konzept zu entwickeln und dieses wissenschaftlich begleitet zu testen. Die Teilnahme ist für die Trägerschaften kostenlos.
Weitere Informationen

Reformen KV und Detailhandel: Ostschweizer Berufsfachschulen arbeiten zusammen

Die Berufsreformen bei den Detailhandelsfachleuten (2022) und den Kaufleuten (2023) haben den Unterricht an den Berufsfachschulen grundlegend verändert. Durch die Umstellung auf Handlungskompetenzen kommt den Lehrpersonen vermehrt die Rolle als Lernbegleiter/innen zu. 14 Berufsfachschulen aus der Ostschweiz arbeiten seit drei Jahren zusammen, um diesen Kulturwandel zu meistern. Ziel ist es, Lerninhalte gemeinsam zu entwickeln, den Erfahrungs- und Wissensaustausch zu fördern und Synergien zu nutzen. Mitte Februar haben sich rund 270 Lehrpersonen im Rahmen des Ostschweizer Reform-Tags 2024 zu einem weiteren Austausch getroffen. Die Hersisauer Nachrichten berichten darüber.

Berufliche Grundbildung: Anhörungen

Die folgenden Verordnungen über die berufliche Grundbildung wurden zur Anhörung publiziert:

  • Praktiker/in Systemgastronomie EBA (INFObildung&beruf)

  • Systemgastronomiefachmann/-frau EFZ

Die entsprechenden Dokumente stehen auf der Website des SBFI zur Verfügung. Für neue Verordnungen, solche mit Titel- oder Fachrichtungsänderungen oder mit Änderungen der Lehrdauer sowie für Aufhebungen von Verordnungen erstellt das SDBB ein Infoblatt (INFObildung&beruf).

Deutschland: Berufsbildung kommt mit Transformationsprozessen klar

Digitalisierung, Dekarbonisierung, Fachkräftemangel: Die Arbeitswelt durchläuft zurzeit mehrere Transformationsprozesse. Kommt die Berufsbildung damit klar? Diese Frage stellt das Magazin Bildungspraxis dem Forschungsdirektor des deutschen Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Hubert Hertl. Seine Antwort lautet: Ja, die Berufsbildung habe sich in der Vergangenheit immer wieder erfolgreich transformiert. Aus- und Weiterbildung müssten jedoch flexibler, inklusiver und attraktiver werden. Und: Die Berufsbildenden sollten besser auf den Umgang mit heterogenen Personengruppen vorbereitet werden. Hertl sieht die Berufsbildung auch in der Pflicht, einen Beitrag zur Demokratie zu leisten, indem sie Menschen zu "friedvollen und produktiven Mitgliedern der Gesellschaft" macht.

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Postulat: Mehr Unterstützung bei Rückkehr in die Arbeitswelt

Wer nach einer freiwilligen Erwerbspause (zum Beispiel Familienzeit) in die Arbeitswelt zurückkehren will, soll bei der Aus- und Weiterbildung finanziell unterstützt werden. Das fordert die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats in einem Postulat. Der Bundesrat wird beauftragt, in einem Bericht darzulegen, wie eine solche Unterstützung aussehen könnte. Eine Minderheit der Kommission beantragt, das Postulat abzulehnen. Die weiteren Vorstösse und Geschäfte, die in den Kantonsparlamenten und im Bundesparlament im Bereich Bildung behandelt werden, sind in der monatlichen Liste "Parlamentarische Dokumentation" des Informationsdienstes IDES der EDK aufgelistet.

Dämpft der Fachkräftemangel die Weiterbildungsbereitschaft?

Wegen des Fachkräftemangels sinke die Bereitschaft, sich weiterzubilden. Dies beklagt Matthias Rüegg, Rektor der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ), gegenüber der Zeitung Blick (kostenpflichtig). Der Verhandlungsspielraum für Lohn, Ferien und flexible Arbeitsmodelle sei hoch, weshalb viele Arbeitnehmende dächten: "Ich bin so gesucht, ich muss keine Weiterbildung machen". Entsprechend seien an der HWZ im Jahr 2022 die Anmeldungen für CAS-, MAS- und andere Diplomausbildungen um 10% zurückgegangen. Seit Ende 2023 sei wieder ein leichter Aufwärtstrend feststellbar. Ob diese Entwicklung auch an anderen Hochschulen feststellbar ist, geht aus dem Blick-Artikel nicht hervor.

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Entwurf

Der Entwurf folgender Prüfungsordnung (ohne Titeländerung) wurde beim SBFI eingereicht (siehe Bundesblatt vom 22. Februar 2024):

  • Medizinische/r Masseur/in (BP)

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigungen

Folgende Prüfungsordnungen wurden vom SBFI genehmigt:

  • Fachmann/-frau Langzeitpflege und -betreuung (BP)

  • Kosmetiker/in medizinische Kosmetik (BP)*

  • Information Security Manager (HFP) (INFObildung&beruf)

Die Prüfungsordnungen werden im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet. Für neue Prüfungsordnungen und solche mit geändertem Titel erstellt das SDBB ein Infoblatt (INFObildung&beruf).

* Die Änderung der Prüfungsordnung enthält keinen Abschluss Visagist/in (BP) mehr.

Mittelschulen und Hochschulen

MINT-Fächer an den Hochschulen

Im Studienjahr 2022/2023 waren rund ein Drittel aller Studierenden der Universitäten und Fachhochschulen für ein MINT-Fach eingeschrieben. Von 2013/2014 bis 2022/2023 nahm die Anzahl Studierende in den MINT-Fächern um 32% zu, während die Nicht-MINT-Fächer einen Anstieg von 13% verzeichneten. Dies geht aus einer Publikation des BFS hervor. Die Publikation gibt auch Auskunft über das Profil und die Herkunft der Studierenden und beleuchtet die Studienintensität sowie das Mobilitäts­verhalten. Ausserdem zeigt sie auf, wie viele MINT-Abschlüsse auf den einzelnen Examensstufen vergeben werden und wie die berufliche Situation der Absolventinnen und Absolventen ein Jahr und fünf Jahre nach Studienabschluss aussieht.

Förderprojekte für Geflüchtete an Hochschulen

Aktuell sind die Anmeldefenster für verschiedene Förderprojekte für Geflüchtete (Status N, S, F, B) an Hochschulen geöffnet. Darunter befinden sich mehrere Projekte, die im akademischen Jahr 2024/2025 neu starten. Dazu gehören das Projekt "Campus Luzern" an den drei Luzerner Hochschulen (einjähriges Integrationsstudium) sowie "Hérodote Plus" an der Universität Freiburg (Vorbereitung auf die Zulassungsprüfung, in Deutsch und Französisch). Auf perspektiven-studium.ch gibt es eine Übersicht zu allen Förderprojekten für Geflüchtete an Hochschulen. In dieser Übersicht finden sich auch weiterführende Links.

ZH: Master "DSI Minor Digital Skills"

Im Herbst 2024 startet das neue Studienprogramm "DSI Minor Digital Skills" des Kompetenzzentrums Digital Society Initiative (DSI) der Universität Zürich. Der Master-Minor (30 ECTS) steht Studierenden aller Fakultäten offen. Die Studierenden erhalten einen multidisziplinären Überblick über die Digitalisierung und können ihre digitalen Fähigkeiten in den Bereichen Programmierung, künstliche Intelligenz und Cybersicherheit verbessern. Ein Artikel der UZH News berichtet über das neue Studienprogramm.

ZH: Unterschiedliche Erfolgschancen für das Gymnasium

Je kleiner die Distanz zwischen Wohnort und Gymnasium ist, desto eher besuchen die Kinder das Gymnasium. Und: Je tiefer die Einkommen in einer Gemeinde sind, desto weniger Kinder gehen ins Gymnasium. Dies geht aus einer Datenanalyse der NZZ hervor, welche die Eintritte ins Gymnasium im Kanton Zürich untersucht hat. So gehen in Uitikon von 100 Primarschülerinnen und -schülern 37 ins Gymnasium, in der Nachbargemeinde Dietikon sind es bloss deren vier. Zwischen Ausländer- und Übertrittsquote hingegen gibt es kaum einen Zusammenhang.

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

viamia: Evaluation von Umsetzung und Wirkung

Die kostenlose berufliche Standortbestimmung und Beratung viamia wurde erfolgreich in allen Kantonen implementiert. Dies zeigt der Evaluationsbericht von ecoplan, welchen das SBFI in Auftrag gegeben hatte. Die Zufriedenheit der Teilnehmenden ist sehr hoch. Zudem können positive Effekte auf die persönliche Entwicklung und die Arbeitssituation festgestellt werden. Die häufigste Veränderung der Arbeitssituation, die nach einer Beratung angestossen wird, ist die Bereitschaft zur beruflichen Umorientierung und zur Aus- und Weiterbildung. Rund 60% der Teilnehmenden wären ohne viamia nicht in eine Laufbahnberatung gegangen. Allerdings nehmen Geringqualifizierte im Vergleich zur Gesamtbevölkerung weiterhin unterdurchschnittlich teil.

App für Neuankommende in der Schweiz

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat eine App mit Animationsfilmen in 18 Sprachen entwickelt, mit der neu ankommende Personen über verschiedene Lebensbereiche in der Schweiz informiert werden. Ein Bereich (Schule und Ausbildung) stellt das Schulsystem vor. Ein weiterer Bereich (Arbeit und Weiterbildung) informiert über den Zugang zum Arbeitsmarkt, über Aufenthaltsbewilligungen und darüber, was für den Familiennachzug gilt. Die App umfasst auch einen spezifischen Teil für Personen, die in der Schweiz ein Asylverfahren durchlaufen oder den Schutzstatus S erhalten haben. Sie funktioniert auch offline.

Digitale Technologien in der Berufsberatung von Jugendlichen

Auf der Website der OECD werden Praxisbeispiele des Einsatzes digitaler Technologien (unter anderem Künstlicher Intelligenz) in der Berufsberatung vorgestellt. Die Sammlung umfasst Forschungs- und Strategiepapiere, Blogs und Videos. Sie gibt einen Einblick, wie weltweit digitale Tools für die Beratung entwickelt und genutzt werden. Alle Beiträge sind in Englisch. Berufsberatungen sind eingeladen, Fallstudien einzureichen.

GE: Eingliederungsprogramm mit Sport, Kunst oder Kultur

Das Programm "Objectif jeunes" des Kantons Genf hat zum Ziel, erwerbslose junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren, die eine Ausbildung abgebrochen haben, mit Hilfe von Sport, Kunst oder Kultur in die Arbeitswelt zu integrieren. Parallel dazu bietet das Programm den Teilnehmenden eine individuelle Begleitung bei der Ausarbeitung ihrer Ausbildungs- oder Erwerbspläne. Im ersten Betriebsjahr haben 357 Personen an den Aktivitäten der 16 beteiligten Organisationen teilgenommen. 202 Teilnehmende haben das Programm abgeschlossen und 87 Personen (43%) haben danach wieder eine Ausbildung aufgenommen. Insgesamt konnten drei von vier Personen ihre Situation verbessern.
Medienmitteilung

Arbeitsmarkt

Beschäftigungsbarometer im 4. Quartal 2023

Im 4. Quartal 2023 ist die Gesamtbeschäftigung (Anzahl Stellen) in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,7% gestiegen (saisonbereinigt +0,4% zum Vorquartal). Während die Beschäftigung im tertiären Sektor um robuste 1,9% anstieg, fiel ihr Anstieg im sekundären Sektor mit 0,7% gering aus. Das Baugewerbe wies einen leichten Rückgang an Beschäftigten aus (-0,5%) – alle übrigen Wirtschaftsabschnitte verzeichneten im Jahresvergleich Zunahmen. Das stärkste prozentuale Wachstum meldete das Gesundheits- und Sozialwesen (+3,5%), aber auch im Unterrichtswesen (+2,9%) und im Gastgewerbe (+2,6%) nahm die Beschäftigung deutlich zu. Die Unternehmen meldeten 10'900 offene Stellen weniger als noch ein Jahr zuvor (-9%). Der Indikator der Beschäftigungsaussichten ist jedoch trotz verhaltener Einschätzung immer noch positiv. Die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von gelernten Arbeitskräften haben im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht abgenommen. Dies geht aus den Zahlen des BFS hervor.
Medienmitteilung

Die langfristige Entwicklung von Arbeit und Freizeit in der Schweiz

Zwischen 1950 und 2022 ist die Arbeitsproduktivität in der Schweiz um rund 300% gestiegen. Damit einher ging ein Anstieg der Löhne um 400% und eine Reduktion der jährlich geleisteten Arbeitsstunden pro erwerbstätige Person um 37%, konkret durch kürzere Wochenarbeitszeiten, mehr Ferien und eine höhere Teilzeitquote. In Paarhaushalten ist die Gesamtarbeitszeit pro Woche allerdings durch eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen gestiegen. Mehr Freizeit kommt vor allem Erwerbstätigen ohne Kinder zugute. Dies sind einige Ergebnisse einer Publikation, die das Beratungsunternehmen BSS gemeinsam mit der KOF und der Universität St. Gallen im Auftrag des SECO verfasst hat.

Deutschland: Dank Qualifizierungsgeld Strukturwandel meistern

Die Qualifizierungsoffensive der Bundesagentur für Arbeit wird erweitert. Zusätzlich zu den bisherigen Fördermitteln gibt es in Deutschland ab April 2024 das sogenannte Qualifizierungsgeld. Damit sollen Mitarbeitende in Unternehmen, die in einem Strukturwandel stecken, so qualifiziert werden, dass die Weiterbeschäftigung im aktuellen Betrieb sichergestellt ist. Gedeckt werden zwischen 60 und 67% der Kosten, die für die Teilnahme an einer Weiterbildung entstehen. Ziel der Qualifizierungsoffensive ist, der beschleunigten Transformation der Arbeitswelt zu begegnen, strukturwandelbedingte Arbeitslosigkeit zu vermeiden, die Weiterbildung zu stärken und die Fachkräftebasis zu sichern.
Weitere Informationen

Verschiedenes

SBFI: Newsportal E2 ersetzt SBFI-News

Das SBFI hat das Newsportal E2 aufgeschaltet. Es vermittelt Hintergrundwissen zur Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik des Bundes und bietet Einblicke in die Tätigkeiten und Projekte des SBFI. E2 ersetzt das bisherige Printmagazin SBFI-News. Der Name des Portals bezieht sich auf den Standort des SBFI in Bern: Einsteinstrasse 2.

Nach oben

Inserate

Weiterbildung CAS Educational Management and Governance

Das CAS Educational Management & Governance vermittelt ein umfassendes Verständnis der Mehrebenen Governance im Bildungsbereich. Es werden darin bildungspolitische, strategische und operative Fragen aus Praxis und Wissenschaft bearbeitet. Das CAS führt Sie damit zu einer profunden Kenntnis der Komplexität von Akteuren und Aufgaben im Bildungsbereich. Nächster Start im September 2024. Jetzt informieren.