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Ausgabe 06/2024

Berufliche Grundbildung

20 Jahre Berufsbildungsgesetz: Eine Bilanz

2004 trat das neue Berufsbildungsgesetz in Kraft. Was hat es bewirkt? Was bleibt zu tun? Peter Marbet, stv. Generalsekretär und Leiter Berufsbildung bei der EDK, zieht in einem Beitrag auf DENK-doch-MAL.de eine Bilanz. Diese fällt überwiegend positiv aus. Das Gesetz habe die Berufsbildung fit für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts gemacht, die Berufsbildung sei für Jugendliche nach wie vor attraktiv. Optimierungspotenzial sieht Peter Marbet in den Themen Inklusion (Zugang für Menschen mit Einschränkungen), Durchlässigkeit (Einführung der Titel "Professional Bachelor" bzw. "Professional Master") sowie der stärkeren Beteiligung des Bundes an der Finanzierung der Berufsbildung.

Berufliche Grundbildung: Erlass

Das SBFI kommuniziert folgenden Erlass:

Fürstentum Liechtenstein: Über ein Viertel der Lernenden stammt aus der Schweiz

Im Schuljahr 2022/2023 wurden im Fürstentum Liechtenstein 1070 Lernende in 275 Lehrbetrieben gezählt. Davon hatten 301 (28%) ihren Wohnsitz in der Schweiz. Umgekehrt wurden von den Berufsbildungsämtern der Kantone St. Gallen und Graubünden 875 Lernende aus Lichtenstein registriert. Wie in der Schweiz ist auch in Liechtenstein die berufliche Grundbildung der meistgewählte nachobligatorische Bildungsweg. Im Sommer 2023 begannen 57% der Schulabgänger/innen eine berufliche Grundbildung. Knapp zwei Drittel der Lernenden in Liechtenstein absolvieren ihre Ausbildung in einem der drei Bildungsfelder "Metall- und Maschinenindustrie", "Organisation, Verwaltung, Büro" und "Technische Berufe".
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Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Professional Bachelor und Professional Master: Nationalrat überweist Motionen

Der Nationalrat verlangt die Einführung der Titel "Professional Bachelor" und "Professional Master" in der höheren Berufsbildung. Er hat Mitte März 2024 mit deutlichem Mehr fünf gleichlautende Motionen mit dieser Forderung an den Ständerat überwiesen. Das SBFI hat bereits im Frühling 2023 in einer Konsultation die beiden Titel als Zusatz zu den bisherigen Titeln vorgeschlagen. Die Einführung der Titelzusätze erfordert eine Anpassung des Berufsbildungsgesetzes. Zurzeit wird eine Vorlage ausgearbeitet. Sie soll spätestens im dritten Quartal 2024 in die Vernehmlassung gehen.

Weiterbildungsteilnahme in den letzten fünf Jahren

Eine BFS-Befragung aus dem Jahr 2021 zeigt: Bei 29% der ständig in der Schweiz wohnenden Personen (im Alter zwischen 25 und 64 Jahren) liegt die letzte Weiterbildung mehr als fünf Jahre zurück. Besonders hoch ist die Weiterbildungsabstinenz bei Menschen mit tiefem Bildungsstand (52%) und bei Nichterwerbstätigen (55%). 44% der Personen, die sich in den letzten fünf Jahren nicht weitergebildet haben, sind der Ansicht, dass sie keine Weiterbildung benötigen. 20% hätten sich gerne weitergebildet, setzten dies aber aus familiären, finanziellen, zeitlichen, gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht um.
Medienmitteilung

Veranstaltung: Internationale Zusammenarbeit in der höheren Berufsbildung

Wie funktioniert die höhere Berufsbildung in Deutschland, Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und der Schweiz? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es? Welche Herausforderungen existieren bezüglich internationaler Zusammenarbeit? Darüber tauschen sich Fachleute der genannten Länder an einer zweitägigen Veranstaltung in Brüssel aus (27./28. Mai 2024). Der Anlass richtet sich an Führungspersonen der HF und weiterer Institutionen der höheren Berufsbildung. Die Teilnehmenden profitieren von den Erfahrungen anderer Länder und lernen potenzielle Partner für gemeinsame Projekte oder den Austausch von Lehrpersonen kennen. Die Tagungssprache ist Englisch. Movetia koordiniert den Anlass für die Schweiz.
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Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Entwürfe

Die Entwürfe folgender Prüfungsordnungen (ohne Titeländerungen) wurden beim SBFI eingereicht (siehe Bundesblatt vom 6. März und 20. März 2024):

  • Ausbilder/in (BP)

  • Farbdesigner/in (BP)

  • Logistiker/in (BP)

  • Techniker/in in Finanzmarktoperationen (BP)

  • Vermögensberater/in (BP)

  • Fashiondesigner/in (HFP)

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigung

Folgende Prüfungsordnung wurde vom SBFI genehmigt:

Die Prüfungsordnung wird im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet. Für neue Prüfungsordnungen und solche mit geändertem Titel erstellt das SDBB ein Infoblatt (INFObildung&beruf).

Mittelschulen und Hochschulen

Bildungsverläufe an den Universitäten

Der grösste Teil derjenigen, die ein Studium, ein Doktorat oder eine Postdoc-Phase beginnen, bleibt auf Dauer nicht an der Hochschule. Trotzdem ist das ganze System der Hochschulbildung auf die Spitze, namentlich auf eine Professur ausgerichtet. Ein Artikel im Schweizer Forschungsmagazin Horizonte erläutert ausgehend von Daten des BFS die Bildungsverläufe und akademischen Laufbahnen an den Schweizer Universitäten und identifiziert Probleme im bestehenden System. So gibt es zu viele Postdocs, aber zu wenige feste Stellen an den Universitäten, und Frauen sind ab dem Doktorat untervertreten.

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Bund will viamia bis 2028 unterstützen

Der Bund will seine Unterstützung für die kostenlose Standortbestimmung viamia für Personen über 40 Jahren einmalig bis ins Jahr 2028 verlängern, und zwar wie bisher im Umfang von 80%. Dies ist im Entwurf der "Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2025-2028" festgehalten. Die Kantone haben dadurch die Gelegenheit, das 2022 eingeführte Angebot zu verstetigen und bis Ende 2028 in ihre Regelstrukturen zu übernehmen, so der Bund. Er ruft die Kantone zudem dazu auf, vermehrt geringqualifizierte Personen für die Teilnahme zu gewinnen und die Zusammenarbeit mit privaten Anbietern zu klären. Überdies will er bei der Berechnung der Fallpauschale den bisherigen Erfahrungen Rechnung tragen. Gemäss Evaluationsbericht fallen in den Kantonen pro Fall im Schnitt 4,73 Arbeitsstunden an, abgegolten wurden bisher 6 Stunden.

Suissetec: Interaktive Website erklärt das Bildungssystem

Der Gebäudetechnikverband Suissetec bietet mit einer neuen, interaktiven Website einen Überblick über das Bildungssystem. Die Website zeigt eine futuristisch anmutende Grossstadt mit Gebäuden, zwischen denen sich Kugeln, Zylinder und Dichtungsringe bewegen. Durch Eingabe von Kriterien wie "Meinen Beruf finden", "Eine höhere Berufsbildung erlangen" oder "Mich neu orientieren" wird man zu den entsprechenden Gebäuden bzw. Angeboten geführt, wo die wichtigsten Informationen hinterlegt sind. Die Plattform richtet sich an Jugendliche in der Berufswahl, an Berufsleute aus der Gebäudetechnik sowie an Lehrpersonen und Eltern.

Tagung: Beratung mehrfach belasteter Jugendlicher

Eine Tagung von Arbeitsintegration Schweiz befasst sich mit der Herausforderung mehrfach belasteter Jugendlicher in den Motivationssemestern und geht der Frage nach, welche Beratungsstrategien zu einer besseren Beziehungsgestaltung und Kooperation beitragen können. Es werden Beratungsstrategien vorgestellt, mit denen die Bedürfnisse und Potenziale der Jugendlichen besser erkannt und gefördert werden können. Die Tagung findet am 5. Juni 2024 an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten statt.
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Studie zur Distanzberatung im RAV

Die kantonalen RAV setzen seit der Pandemie die Distanzberatung sehr unterschiedlich ein. Eine Studie im Auftrag des SECO untersucht die Potenziale von Distanzberatung sowie die Erfahrungen der RAV mit der Video- und Telefonberatung. Die Telefonberatung wird als weniger wichtig und als weniger effektiv bewertet als die Videoberatung. In letzterer werden gegenüber der Präsenzberatung zahlreiche Vorteile gesehen, wie grössere Flexibilität, Effizienzsteigerung und Erweiterung der digitalen Kompetenzen von Stellensuchenden. Sie bietet zudem methodisch und im Umgang mit Dokumenten vielfältige Möglichkeiten.

Kooperation zwischen Yousty und EnableMe

Yousty und EnableMe (Stiftung MyHandicap) sind eine Kooperation eingegangen: Lehrstelleninserate von Firmen, die auch Jugendliche mit Behinderungen ausbilden, werden neu sowohl auf yousty.ch als auch auf enableme.myability.jobs publiziert. Im Online-Bewerbungsformular kann die Option "Lehre mit Behinderung" angewählt werden. Als eine Firma, die diese Kooperation bereits nutzt, wird in einer  Medienmitteilung die Volg Detailhandels AG erwähnt.

Arbeitsmarkt

Inländisches Arbeitskräftepotenzial soll stärker ausgeschöpft werden

Der Bundesrat hat eine Gesamtschau zur Förderung des inländischen Arbeitskräftepotenzials verabschiedet. Der Bericht zeigt, dass sich die arbeitsmarktlichen Kennzahlen in den letzten Jahren positiv entwickelt haben und die bestehenden Massnahmen einen wichtigen Beitrag zur Förderung und Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials leisten. Dazu gehört unter anderem die Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit hoher Arbeitslosigkeit. Bei Frauen mit und ohne Migrationshintergrund und bei älteren Arbeitnehmenden besteht jedoch noch Potenzial für eine höhere Arbeitsmarktbeteiligung, so der Bericht. Daher lässt der Bundesrat Massnahmen zur verbesserten Ausschöpfung dieses Potenzials ausarbeiten. Weitere Massnahmen sollen gut qualifizierte Personen im Familiennachzug bei der Anerkennung von beruflichen Qualifikationen sowie bei der beruflichen Integration unterstützen. Handlungsbedarf bestehe zudem bei der Erwerbsintegration von Personen mit Schutzstatus S.
Medienmitteilung

Mit ausländischen Lehrpersonen gegen Lehrkräftemangel

Der Mangel an Lehrpersonen hält schweizweit an. Im Kanton Bern sind mehr unbefristete Stellen ausgeschrieben als im Vorjahr zur gleichen Zeit. Für Lehrpersonen, die ihre Ausbildung im Ausland gemacht haben, bietet die PH Bern neu einen CAS, der Grundkenntnisse des Schweizer Bildungssystems vermittelt und sie auf die Unterrichtstätigkeit vorbereitet. SRF berichtete am 20. März 2024 darüber. Auch die PH Luzern begleitet mit dem Projekt ANGEL geflüchtete Lehrpersonen bei der Anerkennung und Requalifizierung von Diplomen. Die EDK hat die Übersicht der Ausbildungen für angehende Lehrpersonen und Quereinsteigende in der Schweiz neu strukturiert.

2022 lag der Medianlohn bei 6788 Franken

Im Jahr 2022 belief sich der Medianlohn einer Vollzeitstelle in der Gesamtwirtschaft (privater und öffentlicher Sektor) auf 6788 Franken brutto pro Monat. Die allgemeine Lohnpyramide ist zwischen 2008 und 2022 relativ stabil geblieben. Markante Unterschiede gab es zwischen den Wirtschaftszweigen sowie nach Profil der Arbeitnehmenden. Ein Drittel der Arbeitnehmenden (33,6%) erhielten Boni und 12,1% einen Tieflohn. Dies geht aus den ersten Ergebnissen der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2022 des BFS hervor.
Medienmitteilung

Verschiedenes

BFI-Botschaft 2025-2028: Bundesrat kürzt Bildungs- und Forschungsbudget

Der Bundesrat hat die BFI-Botschaft ans Parlament überwiesen. Für die Jahre 2025 bis 2028 sind Ausgaben von 29,2 Milliarden geplant. Das sind 1,3 Milliarden (1,6%) mehr als in der vorangehenden Periode. Ursprünglich waren Mehrausgaben von 1,8 Milliarden vorgesehen. Der Bundesrat hat das Budget aber wegen der aktuellen Haushaltslage gekürzt. Die inhaltlichen Stossrichtungen der Botschaft wurden in der Vernehmlassung insgesamt unterstützt, das finanzielle Volumen jedoch mehrheitlich als nicht ausreichend beurteilt. Mit den BFI-Krediten werden Massnahmen in den Bereichen Berufsbildung, Weiterbildung, Hochschulen sowie Forschungs- und Innovationsförderung finanziert.
Medienmitteilung

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