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Ausgabe 09/2025

Berufliche Grundbildung

Mit Schweizer Berufsbildung gegen US-Zölle

Die angedrohten US-Zölle von 31% beschäftigen die Schweiz. Nebst anderen Abwehrmassnahmen soll auch die Berufsbildung die US-Administration milde stimmen. Wie der Tages-Anzeiger berichtet, hat der Ausbildungschef des Technologiekonzerns Bühler ein Konzept entwickelt, wie das Schweizer Berufsbildungssystem rasch in den USA eingeführt werden könnte: Schweizer Lehrbetriebe holen Ausbildungsverantwortliche aus den USA für einen einmonatigen Intensivkurs in die Schweiz und zeigen ihnen, wie man die Berufsbildung in den Betrieben implementiert. Bühler bildet in den USA bereits Lernende aus. Das Wirtschaftsdepartement prüft die Idee als möglichen Beitrag in den laufenden Gesprächen mit den USA.

«Stiftepriis» würdigt Talente in gebäudetechnischen Berufen

Seit 43 Jahren verleiht die Pestalozzi Gruppe – ein Unternehmen in den Bereichen Gebäudehülle, Gebäudetechnik und Metallbau – den «Pestalozzi Stiftepriis». Bewerben können sich Lernende aus den genannten Branchen (mit über 20 Berufen), welche ihre Lehre im Sommer 2025 mit überdurchschnittlichen Leistungen abschliessen. Das bedeutet: mindestens Notendurchschnitt 5,1. Pro Kanton und Beruf wird je ein Preis verliehen. Der «Stiftepriis» soll Talente sichtbar machen, das Image der Berufsbildung fördern und Ausbildungsbetriebe in ihrem Engagement bestärken. In der Romandie wird der Preis unter dem Namen «Prix Apprentissage» vergeben. Die Preisverleihung findet am 7. November statt, Anmeldeschluss ist der 12. September 2025.

Deutsche Lernende und Berufsbildende entdecken Europa

Immer mehr Berufslernende aus Deutschland absolvieren ein Praktikum im europäischen Ausland: 2024 erhielten 37'000 Auszubildende ein Stipendium des Förderprogramms Erasmus+, was einer Zunahme um 45% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gut erreicht werden junge Menschen mit geringeren Startchancen; mittlerweile gehen 18% aller Stipendien an diese Zielgruppe. Auch Berufsbildende und Berufsfachschullehrpersonen qualifizieren sich gerne über Erasmus+ weiter: 2024 wurden 9000 Auslandstipendien vergeben, 21% mehr als im Vorjahr. Das Bundesinstitut für Berufsbildung betrachtet Auslandspraktika als wichtigen Baustein einer hochwertigen und attraktiven Berufsausbildung.
Medienmitteilung

Berufliche Grundbildung: Anhörung

Die folgende Verordnung (ohne Titeländerung) über die berufliche Grundbildung wurde zur Anhörung publiziert:

  • Anlagenführer/in EFZ

Die entsprechenden Dokumente stehen auf der Website des SBFI zur Verfügung.

FR: Lernende trainieren die berufsübergreifende Zusammenarbeit

Im Kanton Freiburg gibt es eine besondere Brücke zwischen Autigny und Posat. Sie wurde vollständig von 15 Auszubildenden entworfen und gebaut, die fünf Berufe vertreten: Metallbaukonstrukteur/in, Zeichner/in, Metallbauer/in, Maurer/in und Geomatiker/in. Dieses Pilotprojekt führte zur Gründung des Freiburger Verbandes für berufsübergreifende Förderung (FVBF). Ihm gehören Verbände aus der Bau-, Metall-, Holz- und Haustechnikbranche sowie der Freiburger Arbeitgeberverband an. Das Ziel des FVBF ist es, die Berufsbildung und die Zusammenarbeit zu fördern, indem Lernende verschiedener Berufe an gemeinnützigen Projekten arbeiten. Weitere Kooperationen dieser Art sind geplant. Künftig sollen auch Lernende aus der visuellen Kommunikation einbezogen werden.

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Stärkung der höheren Berufsbildung: Bundesrat verabschiedet Botschaft

Der Bundesrat will das Ansehen der Höheren Fachschulen (HF) und der höheren Berufsbildung generell stärken. Dazu hat er ein Massnahmenpaket zuhanden des Parlaments verabschiedet (Botschaft). Das Paket sieht vier Massnahmen vor: ein geschütztes Bezeichnungsrecht für die HF, die Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für die höhere Berufsbildung, Englisch als mögliche zusätzliche Prüfungssprache für die eidgenössischen Prüfungen sowie eine Flexibilisierung der Nachdiplomstudien HF (diese sollen kein eidgenössisches Anerkennungsverfahren mehr durchlaufen müssen). Das Massnahmenpaket wurde von den Verbundpartnern der Berufsbildung erarbeitet und stiess in der Vernehmlassung auf breite Zustimmung. Es soll der sinkenden Attraktivität der Höheren Fachschulen im Vergleich zur Hochschulbildung entgegenwirken.

Neue Präsidentin des SVEB

Der SVEB hat an seiner Delegiertenversammlung vom 8. Mai 2025 eine neue Präsidentin gewählt. Sie heisst Tiana Moser. Die Zürcher Ständerätin ist Mitglied der Grünliberalen Partei. Während ihrer Zeit als Nationalrätin (2007 bis 2023) war sie mehrere Jahre Mitglied der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur. Ihre politische Vernetzung sowie ihre Expertise in Bildungsthemen und in der Verbandsarbeit sind für den SVEB besonders wertvoll. Tiana Moser tritt die Nachfolge von Matthias Aebischer an. Er hat den SVEB während zehn Jahren präsidiert.
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Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Entwürfe

Die Entwürfe folgender Prüfungsordnungen (ohne Titeländerungen) wurden beim SBFI eingereicht (siehe Bundesblatt vom 2. April und 3. April 2025):

  • Bereichsleiter/in Hotellerie-Hauswirtschaft (BP)

  • Seilbahnfachmann/-frau (BP)

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigung

Folgende Prüfungsordnung (ohne Titeländerung) wurde vom SBFI genehmigt:

  • Technikredaktor/in (BP)

Die Prüfungsordnung wird im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet.

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Aufhebung

Das SBFI kommuniziert im Bundesblatt vom 2. April 2025 folgende Aufhebung eines Reglements:

  • Siebdruckermeister/in (HFP)

Gemäss Auskunft des Verbands Werbetechnik+Print wurde die höhere Fachprüfung für Siebdruckermeister/in durch die Berufsprüfung für Fachspezialist/in Werbetechnik abgelöst. Nach Abschluss dieser Berufsprüfung kann zusätzlich Werbetechniker/in (HFP) angestrebt werden.

Mittelschulen und Hochschulen

ZH: Bachelor in Astronomie und Astrophysik

Die Universität Zürich bietet ab dem Herbstsemester 2025 den Bachelorstudiengang «Astronomie und Astrophysik» an. Die Studierenden erhalten eine breite Grundausbildung in Astrophysik, Astronomie, Mathematik, Physik und computergestützten Wissenschaften. Beobachtungen des Nachthimmels werden mit Wissen aus den Naturwissenschaften verbunden, um den Kosmos zu erforschen. Ab 2028 ist auch ein Master in Astronomie und Astrophysik geplant, sodass die Studierenden nach drei Jahren Bachelorstudium in den Master wechseln können. Studierende mit Nebenfach Physik können auch in den Physik-Masterstudiengang wechseln.

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Weiterbildungsplattform der Finanzbranche

House of Skills ist eine neue Plattform für die überfachliche Kompetenzentwicklung in der Finanzbranche. Neben Links zu externen Kursen bietet das Portal auch eigene Inhalte – etwa Lern-Snacks im Videoformat oder Online-Selbstchecks. Entwickelt wurde die Plattform im Auftrag der schweizerischen Bankverbände. Sie baut auf den Erfahrungen des Projekts «skillaware» auf, das seit 2019 Bankangestellte in der Schweiz bei der Weiterentwicklung ihrer Grundkompetenzen unterstützt. Ziel der neuen Plattform ist es, den Angestellten einen einfachen Zugang zu praxisnaher Weiterbildung zu ermöglichen und damit ihre langfristige Arbeitsmarktfähigkeit zu stärken.
Medienmitteilung

HES-SO: Orientierungshilfe für die Pflegeausbildung

Die Plattform ou-tu-es.ch stellt die Bachelor-Studiengänge im Pflegebereich vor und zeigt auf, welche Fachrichtungen und Abschlüsse möglich sind. Die Plattform wurde von der Fachhochschule Westschweiz HES-SO im Rahmen einer Sensibilisierungskampage lanciert. Sie leitet die Nutzer/innen mithilfe eines Quiz zu passenden Ausbildungsmöglichkeiten, erläutert die Zugangswege und kündigt Infoveranstaltungen und Schnuppertage der sechs Westschweizer Hochschulen für Gesundheit an. In einem Podcast kommen Studierende, Absolventinnen und Absolventen sowie Expertinnen und Experten zu Wort, die auf verschiedene Aspekte der Ausbildung sowie berufliche Laufbahnen von Pflegenden eingehen. Der Podcast enthält zurzeit sieben Folgen in Französisch und vier Episoden in Deutsch; weitere Folgen sind in Planung.

Profolio Impulstag 2025

Der Profolio Impulstag 2025 wirft einen Blick auf aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Berufswahlprozess. Mit Inputs aus der Praxis, einer Podiumsdiskussion und World Cafés bietet die Veranstaltung Inspiration und Austausch für alle, die Jugendliche auf ihrem Weg in die Berufswelt unterstützen. Ein Fokus liegt darauf, welche Rolle KI im Bewerbungsprozess spielen kann und wie digitale Tools den Berufswahlunterricht sinnvoll ergänzen können. Ausserdem wird über Neuerungen im Berufswahl-Lernmedium Profolio informiert. Die Veranstaltung findet am 14. Juni in Wallisellen statt.

Zeitschrift dvb forum: Digitalisierung in der Beratung

Die Zeitschrift dvb forum des Deutschen Verbandes für Bildungs- und Berufsberatung widmet sich in der Ausgabe 1/2025 dem Schwerpunktthema «Digitalisierung, KI und ethische Fragen der Beratung im Wandel». Es werden Beiträge der dvb-Jahrestagung 2024 präsentiert. Behandelt werden Fragen wie: Welche Medienkompetenzen sind für eine professionelle Beratung nötig? Wie können medial gemischte Beratungsprozesse gestaltet werden? Welche Rolle spielen technische Tools im Beratungsalltag? Weitere Beiträge befassen sich mit dem Einsatz von KI in Beratungskontexten und mit der Sinnstiftung in der Erwerbsarbeit unter digitalen Bedingungen.

Deutschland: Mehr Männer in typisch weiblichen Lehrberufen

In vielen Lehrberufen ist das Geschlechterverhältnis nach wie vor unausgeglichen. In Deutschland zeigen sich jedoch teilweise Fortschritte in Richtung Ausgewogenheit. So war im Jahr 2023 der Männeranteil in der Lehre zum Friseur mit 34% deutlich höher als zehn Jahre zuvor (2013: 13%). Gleichzeitig entschieden sich mehr Frauen für Ausbildungen in klassischen Männerberufen: 20% der neuen Tischlerlehrlinge waren im Jahr 2023 weiblich (2013: 11%). Auch bei den Landwirtinnen und Landwirten ist ein Wandel erkennbar: Der Frauenanteil stieg von 13% im Jahr 2013 auf 24% im Jahr 2024. In den MINT-Berufen blieb der Anteil weiblicher Auszubildender hingegen nahezu konstant (2023: 12%, 2013: 11%).
Medienmitteilung

Arbeitsmarkt

SGB: Lohnrechner neu lanciert

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hat seinen Lohnrechner überarbeitet. Basierend auf dem persönlichen Profil (Beruf, Branche, Ausbildung, Alter und Arbeitsort) zeigt der Lohnrechner den mittleren Lohn (Median) für das eingegebene Profil sowie die Bandbreite der üblichen Löhne an. Neu integriert sind Mindestlöhne aus Gesamtarbeitsverträgen sowie verbesserte Lohnprognosen mittels moderner Datenanalyse. Zusätzlich informiert der Lohnrechner über den 13. Monatslohn und die wöchentliche Arbeitszeit in der jeweiligen Branche. Der überarbeitete Lohnrechner basiert auf der Lohnstrukturerhebung 2022 des BFS, die 2,3 Millionen Löhne aus über 35'000 Unternehmen umfasst.
Medienmitteilung

KOF: Beschäftigungsindikator 2/2025

Der Beschäftigungsindikator der KOF verzeichnet im zweiten Quartal 2025 eine weitere Abnahme gegenüber dem Vorquartal. Er liegt nun so tief wie zuletzt Anfang 2021, als der Schweizer Arbeitsmarkt noch von der Pandemie beeinträchtigt wurde. Die befragten Firmen bewerten sowohl den aktuellen Beschäftigungsbestand als auch die Beschäftigungsaussichten für die kommenden drei Monate weniger positiv als im Vorquartal. Am negativsten werden die Beschäftigungsaussichten im Grosshandel, im verarbeitenden Gewerbe und bei den Banken beurteilt. Auch im Detailhandel und im Gastgewerbe plant eine Mehrheit der befragten Unternehmen einen Personalabbau. In den restlichen Branchen, insbesondere bei den Versicherungen, im Baugewerbe und bei den übrigen Dienstleistungen, überwiegt hingegen weiterhin die Zahl der Unternehmen, die mit einem Stellenaufbau rechnen.
Medienmitteilung

Verschiedenes

Das Bildungsniveau der Bevölkerung steigt

Im Jahr 2028 werden über 50% der 25- bis 64-Jährigen in der Schweiz einen tertiären Bildungsabschluss haben. Bis 2045 dürften es 62% sein. Das prognostiziert das BFS in seinem Referenzszenario zum Bildungsniveau der Bevölkerung. Frauen erwerben heute zwar häufiger Bildungsabschlüsse als Männer. Aber weil die Bildungsbeteiligung der Frauen in der Vergangenheit deutlich geringer war, ist das Bildungsniveau bei den Männern noch immer höher als bei den Frauen (2025 haben 50% der Männer und 46% der Frauen einen Tertiärabschluss). Das dürfte sich ändern: Gemäss Szenario werden die Frauen bis 2035 mit den Männern gleichziehen und sie bis 2045 überholen. Zum Anstieg des Bildungsniveaus trägt auch die Tatsache bei, dass 75% der Zugewanderten eine tertiäre Ausbildung abgeschlossen haben. Bei den Ausgewanderten beträgt dieser Anteil 50%.
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TBBK: Sitzungsbericht vom Mai 2025

Die Tripartite Berufsbildungskonferenz (TBBK) hat an ihrer Sitzung vom 6. Mai 2025 auf das Dialogforum Höhere Fachschulen zurückgeblickt, sich zum Thema Mitspracherecht von Lernenden ausgetauscht und die Ergebnisse einer Studie zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen diskutiert. Zudem hat sie Jackie Vorpe, Travail.Suisse, als neues Mitglied willkommen geheissen.
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