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Ausgabe 07/2025

Berufliche Grundbildung

TBBK: Lehrstellenbesetzung, Verbundpartnertagung, Jahresbericht

Die Tripartite Berufsbildungskonferenz (TBBK) hat an ihrer Sitzung vom 26. März 2025 ihr Engagement für das Commitment zum Berufswahlprozess und zur Lehrstellenbesetzung bestätigt und Massnahmen zur weiteren Bekanntmachung diskutiert. Ziel des 2021 verabschiedeten Commitments ist ein zeitlich gut abgestimmter Berufswahl- und Rekrutierungsprozess. Es besagt unter anderem, dass die Ausschreibung der Lehrstellen frühestens am 1. August des Vorjahres beginnen soll. Die TBBK hat auch auf die diesjährige Verbundpartnertagung zurückgeblickt, die nächsten Schritte im Projekt «Attraktivität der Berufsbildung» besprochen und ihren Jahresbericht 2024 veröffentlicht.
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Woche der Berufsbildung: 22 Kantone machen mit

Vom 5. bis 9. Mai 2025 findet die nationale Woche der Berufsbildung statt. 22 Kantone machen mit. Rund 40 Radiostationen und weitere Medien sprechen mit Lernenden und Berufsleuten, diskutieren mit Berufsberatenden und Berufsbildenden, erläutern Hintergründe und liefern Fakten. Dieses Jahr stehen die Themen Berufswahl, Talentförderung sowie SwissSkills im Zentrum. In vielen Kantonen finden zusätzlich zur medialen Berichterstattung Aktionen von Lehrbetrieben, Berufsfachschulen sowie Berufs- und Gewerbeverbänden statt. Die Woche der Berufsbildung ist eine Initiative der Schweizerischen Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) und wird vom SBFI unterstützt.

Berufsbildung bereitet besser auf den Arbeitsmarkt der Zukunft vor

«Die Berufsbildung ist das Thema des 21. Jahrhunderts»: Das sagt Bildungsforscherin und ETH-Professorin Ursula Renold in einem Interview mit der Aargauer Zeitung (kostenpflichtig). Sie begründet dies mit der digitalen Transformation und dem technologischen Wandel. Beide Entwicklungen verändern den Arbeitsmarkt rasant. Ausbildungen, die auf der Praxis aufbauen, können laut Renold mit diesen Entwicklungen besser mithalten als schulische Ausbildungen. Zudem gewinnen gemäss Stellenmarktmonitoring der Universität Zürich zwei Faktoren auf dem Arbeitsmarkt an Bedeutung: Arbeitswelterfahrung und Soft Skills. Beides erwirbt man gemäss Renold am Arbeitsplatz schneller als in der Schule. Die Berufsbildung müsse aber dynamisch bleiben. Das bedeute: überalterte Berufe aufgeben und neue schaffen.

Tessiner Standesinitiative für eine zweite obligatorische Sprache in allen EFZ-Lehren

Im Februar 2025 hat der Kanton Tessin im Bundesparlament eine Standesinitiative eingereicht. Sie möchte in allen Berufsbildungsverordnungen verankern lassen, dass zur Erlangung eines EFZ eine Zweitsprache nach Wahl erlernt werden muss. Dies soll die Lernenden besser auf die Anforderungen und den Wandel des Arbeitsmarktes vorbereiten und insbesondere ihre spätere berufliche Mobilität erleichtern. Die Standesinitiative wurde den Kommissionen für Wissenschaft, Bildung und Kultur beider Kammern zur Beratung zugewiesen. Die weiteren Vorstösse und Geschäfte, die in den Kantonsparlamenten und im Bundesparlament im Bereich Bildung behandelt werden, sind in der monatlichen Liste «Parlamentarische Dokumentation» des Informationsdienstes IDES der EDK aufgelistet.

BS: Lernende kämpfen für mehr Lohn und gegen Diskriminierung

In Basel hat sich mit der Gruppe Scorpio eine Lernendenbewegung formiert. Sie kämpft für bessere Ausbildungsbedingungen, kritisiert Mobbing und Rassismus und fordert mindestens 1000 Franken Lohn im ersten Lehrjahr. Am 22. März 2025 zog ein Demonstrationszug mit rund 250 Lernenden durch die Stadt. Am Sitz des städtischen Gewerbeverbands montierten sie ein Transparent mit dem Slogan «Eure Profite, unsere Ausbeutung». Der Gewerbeverband weist die Vorwürfe gegenüber Medien als Pauschalkritik zurück. Die grosse Mehrheit der Lernenden werde sorgfältig begleitet. Auch der Basler Erziehungsdirektor Mustafa Atici sieht keinen grossen Verbesserungsbedarf. Dass Lernende für ihre Anliegen auf die Strasse gehen, gab es zuletzt während der 68er-Unruhen. Scorpio findet mediales Echo: Die Wochenzeitung WoZ, bajour (Artikel 1, Artikel 2) und die bz basel (kostenpflichtig) haben ausführlich berichtet.

Deutschland: Löhne der Lernenden steigen und gleichen sich an

In Deutschland sind die Löhne für das erste Ausbildungsjahr zwischen 2020 und 2023 um durchschnittlich 13% gestiegen (von 829 auf 934 Euro). Das teilt das Bundesinstitut für Berufsbildung mit. Überdurchschnittlich zugelegt haben die Löhne in Berufen mit Bewerbermangel. Bei den Handwerksberufen – dem Bereich mit den niedrigsten Löhnen – sind sie im Durchschnitt um 16% gestiegen (von 706 auf 816 Euro), im Öffentlichen Dienst dagegen nur um 6% (von 1017 Euro auf 1075 Euro). Über alle Berufe hinweg haben sich die Durchschnittslöhne damit angenähert. Verringert haben sich auch die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, was primär auf tarifliche Vereinbarungen zurückzuführen ist.

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Bundesbeiträge für eidgenössische Prüfungen: Wer profitiert?

2023 erhielten 16'164 oder rund zwei Drittel aller Teilnehmenden an eidgenössischen Prüfungen Bundesbeiträge für den Besuch vorbereitender Kurse. Insgesamt wurden 102,4 Millionen Franken ausbezahlt, wie das BFS berichtet. Die Zahlen bewegen sich auf dem Niveau der Vorjahre. Bei den Berufsprüfungen war der Anteil der Personen, die Bundesbeiträge erhielten, bei den Frauen insgesamt höher als bei den Männern (2022: 72% bei den Frauen und 63% bei den Männern). Umgekehrt verhält es sich bei den höheren Fachprüfungen (2022: 60% bei den Frauen und 67% bei den Männern). Auch zwischen den Berufsfeldern gab es Unterschiede: So haben 2022 bei den Berufsprüfungen im Berufsfeld «Marketing und Werbung» 79% der Teilnehmenden Beiträge bezogen, im Berufsfeld «Pädagogik» nur 62%. Ausgeprägter sind die Unterschiede bei den höheren Fachprüfungen mit 94% im Berufsfeld «Marketing und Werbung» und 29% im Berufsfeld «Gesundheit». Einen Bundesbeitrag beantragen können Personen, die in der Schweiz wohnhaft sind und die an einer eidgenössischen Prüfung teilnehmen. Der Bundesbeitrag beträgt bis zur Hälfte der Kurskosten und wird unabhängig vom Prüfungsergebnis gewährt. Er kann bis spätestens zwei Jahre nach Ausstellung der Prüfungsverfügung beantragt werden.

SVEB kämpft gegen geplante Sparmassnahmen in der Weiterbildung

Der SVEB lehnt in seiner Vernehmlassungsantwort die vom Bundesrat vorgeschlagenen Sparmassnahmen im Bereich Weiterbildung ab (Entlastungspaket 27). Er bezeichnet die Streichungen als «absurd und verantwortungslos» und warnt vor hohen wirtschaftlichen und sozialen Folgekosten. Noch im September 2024 hätten Bundesrat und Parlament die Förderung der Weiterbildung als strategische Priorität verabschiedet. Von den Sparplänen betroffen wären etwa die Förderung von Grundkompetenzen bei Erwachsenen, Beiträge an die berufsorientierte Weiterbildung sowie Leistungen an Organisationen der Weiterbildung – beispielsweise an den SVEB. Der Verband will zusammen mit anderen Organisationen für den vollständigen Verzicht auf die geplanten Sparmassnahmen kämpfen.

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Entwürfe

Die Entwürfe folgender Prüfungsordnungen (ohne Titeländerungen) wurden beim SBFI eingereicht (siehe Bundesblatt vom 26. März 2025):

  • Chefmonteur/in Heizung (BP)

  • Heizungsmeister/in (HFP)

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigung

Folgende Prüfungsordnung (ohne Titeländerung) wurde vom SBFI genehmigt:

  • Automatikfachmann/-frau (BP)

Die Prüfungsordnung wird im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet.

Mittelschulen und Hochschulen

WWF-Studienratgeber im Bereich Nachhaltigkeit

Die Schweizer Hochschulen haben in den letzten Jahren ein breites Spektrum an Studiengängen entwickelt, die auf nachhaltige Entwicklung oder verschiedene Nachhaltigkeitsthemen fokussieren. Daher hat WWF Schweiz einen Studienführer herausgegeben, der rund 130 Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge vorstellt. Berücksichtigt sind Studiengänge, die einen Fokus auf nachhaltige Entwicklung oder Schlüsselbereiche der Nachhaltigkeit haben, nicht jedoch spezialisierte Studiengänge, die sich ausschliesslich auf einen einzigen Aspekt wie zum Beispiel Energie konzentrieren. Der Studienratgeber ist auf Englisch, die Beschreibungen der Studiengänge sind in der jeweiligen Unterrichtssprache verfasst.

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Video zur Studienwahl

Das SDBB hat ein Video mit dem Titel «Von der Studienwahl zum Studienalltag» produziert. Wie wählt man sein Studium? Was bedeutet es, an einer Hochschule zu studieren? Zwei Studenten und eine Studentin berichten darüber. Der erste studiert Architektur an der EPFL, der zweite Geschichte an der Universität Bern und die dritte Psychologie an der Universität Freiburg. Die drei Studierenden sprechen über ihre Studienwahl und geben Tipps für den Studienstart. Das zehnminütige Video gibt es in Deutsch, Französisch und Italienisch, jeweils mit Untertiteln. Es ist auf berufsberatung.ch/video verfügbar.

Wie KI und Eltern die Berufswahl beeinflussen

In einem Interview mit berufsbildungplus.ch (SBFI) spricht Bildungsökonom Stefan C. Wolter über aktuelle Themen der Berufsbildung. Zum Beispiel über den Einfluss von KI auf die Berufswahl: Aufgrund der rasanten Entwicklung sei eine abschliessende Antwort noch nicht möglich. Messungen hätten jedoch gezeigt, dass KI-Instrumente bei Jugendlichen grosse Verunsicherung auslösten und sie sich daher instinktiv vermehrt für handwerkliche Berufe interessierten, die von KI weniger bedroht seien. Ein weiteres Interviewthema ist die geschlechtsspezifische Berufswahl: Gemäss Wolter raten sowohl Väter und als auch Mütter ihren Söhnen eher zu Berufen, die männerdominiert sind, während sie sich gegenüber ihren Töchtern meist neutral und offen zeigen.

Pflege- und Sozialberufe im Wandel

Im Magazin 03/2025 von Artiset stehen der Wandel der Berufsbilder im Pflege- und Sozialbereich im Zentrum. Welche Spezialisierungen sind in der Pflege neben den generalistischen Abschlüssen in den letzten Jahren entstanden? Welche Faktoren müssen bei der Berufsentwicklung berücksichtigt werden, damit attraktive Berufe mit dem Arbeitsmarkt angepassten Kompetenzprofilen entwickelt werden? Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Zusammenarbeit zwischen den Sozial- und den Pflegeberufen? Zu Wort kommen Personen aus Institutionen, die ihre Erfahrungen mit den neuen Anforderungen und Berufsbildern schilden, sowie Expertinnen und Experten, welche die Entwicklungen einordnen.

BE: Familientag im BIZ

Die BIZ des Kantons Bern streben die Sensibilisierung von Eltern für eine informierte und offene Laufbahngestaltung ihrer Kinder an. In diesem Zusammenhang organisiert das BIZ Bern einen Familientag. Die Veranstaltung bringt Kinder zwischen 6 und 12 Jahren spielerisch mit Berufen in Berührung, unter anderem dank dem «TAP Theater am Puls». Erwachsene haben die Gelegenheit, mit Beratungspersonen des BIZ über die eigene berufliche Situation zu sprechen. Der Familientag findet am 24. Mai 2025 statt, eine Anmeldung ist nicht nötig. Ein Foodtruck und ein Glacestand sind vor Ort.

Arbeitsmarkt

Studie: Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen

Wer mit einem ausländischen Berufsabschluss in der Schweiz arbeiten möchte, hat in vielen Berufen Zugang zum Arbeitsmarkt. Fragen stellen sich, wenn die Berufsausübung gesetzlich geregelt und eine Diplomanerkennung erforderlich ist. Eine Studie von ecoplan im Auftrag des SBFI hat die Reglementierungen und Anerkennungsverfahren untersucht und formuliert Empfehlungen an die verschiedenen Akteure.
Weitere Studien

XING erfasst Präferenzen anhand von besetzten Stellen

XING bietet eine neue Funktion, mit der Nutzer/innen besetzte Stellen sehen, die für sie von Interesse sein könnten. Die Job-Profile werden als Karten-Deck präsentiert. Auf diesem sind unter anderem das Unternehmen, die Branche, der Jobtitel sowie die Skills des aktuellen Stelleninhabers aufgeführt. Wenn sich ein/e Nutzer/in angesprochen fühlt, kann er oder sie ein Glockensymbol anklicken und so Interesse an dieser Position anmelden. Dies dient als Grundlage für ein KI-System, das ähnliche und verwandte Jobangebote – oder den markierten Job, sobald er frei wird – vorschlägt.
Medienmitteilung

Verschiedenes

SDBB: Newsletter und Jahresbericht

Das SDBB hat einen neuen Newsletter lanciert («Newsletter SDBB»). In jeweils drei kurzen Beiträgen gewährt die EDK-Fachagentur – die auch den Newsletter Panorama produziert – Einblicke in aktuelle Projekte und in das SDBB als Institution. Der neue Newsletter erscheint maximal viermal pro Jahr. In der ersten Ausgabe wird unter anderem auf die beiden Portale berufsbildung.ch und berufsberatung.ch eingegangen. Der Newsletter richtet sich an alle Interessierten, besonders aber an Personen und Institutionen, die in irgendeiner Art und Weise mit dem SDBB verbunden sind. Der Newsletter kann mittels Formular abonniert werden. Ebenfalls erschienen ist der Jahresbericht 2024 des SDBB.

Fachtagung zur Integration im Asylbereich

Die Academia Group Switzerland AG organisiert zum zweiten Mal eine Fachtagung mit dem Titel «Integration Schweiz». Die Tagung startet mit Inputreferaten zu aktuellen Themen der Integration im Asylbereich. Es folgen praxisnahe Workshops, geleitet von Fachpersonen aus verschiedenen Organisationen, beispielsweise der Workshop «Erfolgreiche Integration in Bildung und Beruf» des Berufsbildungsamtes des Kantons Zürich. Die Tagung findet am 6. Mai 2025 in Zürich statt.

«Heldin»: Ein Film über das Pflegepersonal erobert die Kinocharts

Der neue Spielfilm der italienisch-schweizerischen Regisseurin und Drehbuchautorin Petra Volpe ist in der Schweiz seit mehreren Wochen auf Platz 1 der Kinocharts. Auch in Deutschland und Österreich sind die Zuschauerzahlen beachtlich. «Heldin» schildert einen Tag im Leben der Pflegefachfrau Floria (Leonie Benesch). Sie arbeitet in einem Schweizer Kantonsspital auf einer vollbelegten und personell unterbesetzten Station. Die Botschaft ist damit gesetzt: Der chronische Mangel an qualifizierten Pflegefachkräften bringt das Gesundheitssystem an seine Grenzen. Der Film hat den Anspruch, möglichst authentisch die schwierigen Arbeitsbedingungen im Spital zu dokumentieren. Er versteht sich aber auch als «Hommage an eine unterschätzte Berufsgruppe».

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Inserate

Luzern: Anmeldung zum Integrationsvorstudium für Geflüchtete bis 30. April 2025

Die Universität Luzern, die Hochschule Luzern und die Pädagogische Hochschule Luzern bieten im Rahmen des Campus Luzern für Geflüchtete ein einjähriges Integrationsvorstudium für gut qualifizierte Geflüchtete an. Ziel des Programms ist es, die Teilnehmenden auf ein Studium an einer Schweizer Hochschule vorzubereiten.
Inhalte des Programms, Aufnahmekriterien sowie den Link zur Anmeldung finden Sie auf unserer Website. Anmeldeschluss für das akademische Jahr 2025/2026 ist der 30. April 2025.

PH Luzern: Das neue Weiterbildungsprogramm 2025/2026 ist da!

Das neue Weiterbildungsprogramm der PH Luzern bietet zahlreiche Möglichkeiten, Kompetenzen gezielt auszubauen, neue Impulse für den Berufsalltag zu gewinnen und sich mit Fachkolleginnen und -kollegen auszutauschen:

  • Kurse für Lehrpersonen aller Stufen und Fachleute aus der Berufs- und Erwachsenenbildung

  • CAS, DAS, MAS, Zusatzausbildungen

Informieren Sie sich jetzt, wir beraten Sie gerne und freuen uns auf Sie: HQFRTFYaAQMfUEZdFCQWGwlGSgkM, Telefon 041 203 03 03, www.phlu.ch/weiterbildung.