DE

FR

IT

sdbb_panorama_header_1

Ausgabe 02/2025

Berufliche Grundbildung

Allgemeinbildung 2030: Ergebnisberichte liegen vor

2024 hat die Vernehmlassung zur Totalrevision der Verordnung des SBFI über Mindestvorschriften für die Allgemeinbildung in der beruflichen Grundbildung (Allgemeinbildung 2030) stattgefunden. Nun liegen die Ergebnisberichte vor: Bericht zu den Mindestvorschriften, Bericht zum Rahmenlehrplan. Bei zwei Punkten zeigten sich divergierende Meinungen: erstens beim Wegfall der Möglichkeit, bei integrierter Allgemeinbildung von der Verordnung abzuweichen, und zweitens beim Wegfall der Schlussprüfung, die einen Drittel der Abschlussnote der Allgemeinbildung in den drei- und vierjährigen Grundbildungen ausmacht. Für diese beiden Themen hat das SBFI eine separate Auswertung vorgenommen. Aufgrund von Diskussionen auf parlamentarischer Ebene müssen der für Ende Januar 2025 geplante Erlass der Verordnung und des Rahmenlehrplans sowie die Publikation des Nationalen Handbuchs für die Erarbeitung der Schullehrpläne verschoben werden. Das Inkrafttreten der Verordnung bleibt weiterhin auf das Schuljahr 2026/2027 terminiert.
Weitere Informationen

SwissEduPro: Weiterbildungssystem für die Berufsbildung

Mitte Januar 2025 wurde der Trägerverein SwissEduPro gegründet. Er will die Qualität der betrieblichen Bildung verbessern und damit die Attraktivität der Berufsbildung stärken. Das Mittel dazu: praxisnahe und branchenunabhängige Weiterbildungen für Berufsbildende und Führungskräfte in Lehrbetrieben. Sie sollen ihre didaktischen und pädagogischen Kompetenzen gezielt auf- und ausbauen können. Die Weiterbildungsangebote wurden im Rahmen der Initiative Berufsbildung 2030 auf Basis einer umfassenden Analyse entwickelt. Zurzeit werden Bildungspartner gesucht, welche die entsprechenden Kurse ab Frühling 2025 anbieten. Projektleiter Thomas Rentsch beleuchtet in Transfer die Hintergründe von SwissEduPro.

Movetia: Jahresveranstaltung zur Berufs- und Erwachsenenbildung

Die diesjährige Veranstaltung zur Berufs- und Erwachsenenbildung von Movetia findet am 20. Februar 2025 in Biel statt. Sie steht unter dem Motto «Austausch fait bouger – Chancengerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in Austausch und Mobilität». An der Veranstaltung treten Referentinnen und Referenten aus Bildung, Wirtschaft und Politik auf. Der Anlass bietet eine Plattform für Diskussionen über die Zukunft der Mobilität in der Berufsbildung.
Weitere Informationen

SwissSkills 2025: Freiwillige Mitarbeitende gesucht

2025 finden in Bern zum vierten Mal die zentralen Schweizer Berufsmeisterschaften statt (SwissSkills). Vom 17. bis 21. September kämpfen rund 1100 Nachwuchstalente aus mehr als 90 Berufen um Medaillen. Parallel zu den Live-Wettbewerben ermöglicht es der Anlass, auf einer Fläche von 110'000 m² mehr als 150 Berufe zu entdecken und auszuprobieren. Erwartet werden 120'000 Besucher/innen, darunter 70'000 Schüler/innen. Die SwissSkills suchen Freiwillige, die während des Events vor und hinter den Kulissen mithelfen.
Weitere Informationen

EHB-Masterarbeit: So bleiben Lernende der Branche treu

Eine Masterarbeit an der EHB («Determinanten beruflicher Entscheidungen von Lernenden» von Joseph Isabella) untersucht, wie man Lernende der Elektroinstallationsbranche nach der Ausbildung vermehrt in der Branche halten kann. Aktuell bleiben etwas weniger als 50% der Branche treu. Wichtigste Erkenntnis: Zufriedenheit mit der Ausbildungsqualität allein reicht nicht. Entscheidend ist, dass die Berufswahl keine Notlösung war, die Lernenden gute schulische Leistungen erzielten und sie der Arbeitsbelastung im Betrieb gut gewachsen waren. Lehrbetrieben wird empfohlen, mit den Lernenden langfristige Karrierepläne zu entwickeln, welche temporäre Betriebswechsel und Weiterbildungen einbeziehen. In einem Interview mit dem Berufsbildungsbrief des Kantons Bern nimmt der Autor Stellung zu seiner Arbeit.

Berufliche Grundbildung: Erlass

Das SBFI kommuniziert folgenden Erlass:

ZH: Validierungsverfahren Medizinische/r Praxisassistent/in EFZ

Das Validierungsverfahren für den Beruf Medizinische/r Praxisassistent/in EFZ (MPA EFZ) wird im Kanton Zürich wieder angeboten. Interessierte Personen können sich für die Informationsveranstaltung anmelden, welche für eine Validierung obligatorisch ist. Weitere Informationen zum Validierungsverfahren im Kanton Zürich finden sich auf der kantonalen Website.

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigung

Folgende Prüfungsordnung (ohne Titeländerung) wurde vom SBFI genehmigt:

  • Schweissfachmann/-frau (BP)

Die Prüfungsordnung wird im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet.

Mittelschulen und Hochschulen

Qualitätsentwicklung und -sicherung an Mittelschulen

Das neue Maturitätsanerkennungsreglement verlangt, dass alle Gymnasien über ein System zur Qualitätsentwicklung und -sicherung verfügen. Die vierte Ausgabe der Reihe «ZEM CES Beiträge zur Mittelschule» gibt einen Überblick zum aktuellen Stand. Die Publikation enthält Beiträge von Expertinnen und Experten aus 31 Schulen. Am 25. März 2025 findet dazu auch ein Webinar statt.

LU: Master FH in Fine Arts, neue Vertiefung in Knowledge to Society

Die Hochschule Luzern (HSLU) bietet ab Herbst 2025 am Standort Luzern-Emmenbrücke im «Master of Arts in Fine Arts» einen neuen Major an. Knowledge to Society ist eine künstlerisch-vermittelnde Vertiefung. Sie richtet sich an Personen, die wissenschaftliches und technologisches Wissen mit den Mitteln der Kunst transformieren, übersetzen und zugänglich machen möchten. Studierende erwerben Kompetenzen, um Projekte im Feld der Wissenschaftsvermittlung und einer gesellschaftlich engagierten Kunst zu realisieren.

VD: Master FH in Bühnenkunst

La Manufacture (Haute école des arts de la scène in Lausanne) plant für Herbst 2025 einen Studiengang in Bühnenkunst «Master en arts scéniques», der den Master in Theater ersetzt. Das interdisziplinäre Angebot verbindet Choreografie, Regie und Bühnenbild. Es beinhaltet integrative Module, die Workshops, Praktika, Projekte und das Eintauchen in professionelle Strukturen kombinieren. Das Studium startet alle zwei Jahre.
Medienmitteilung 

VD: Europäischer Master in Klima, Umwelt und Energie

Im Herbst 2025 eröffnen elf europäische Hochschulen, darunter die Universität Lausanne (UNIL), einen Masterstudiengang in Transdisciplinary Studies of Climate, Environment and Energy (TRACEE). Im zweijährigen Bildungsgang erlangen die Studierenden Wissen und Werkzeuge für den Umgang mit dem ökologischen Wandel. Das Studienprogramm umfasst Natur-, Sozial-, Geistes- und Rechtswissenschaften. Für den Zugang benötigt man einen Bachelorabschluss in einem dieser Studienfächer sowie Englischkenntnisse auf Stufe B2. Die Studierenden absolvieren ein Einführungssemester an der Universität Stockholm und spezialisieren sich dann in einer der neun Fachrichtungen, die von den Partnerschulen angeboten werden. An der UNIL liegt der Schwerpunkt auf Umweltgefahren und deren Minderung (Environmental Risks and Mitigation). Absolventinnen und Absolventen können in öffentlichen Institutionen, NGOs oder internationalen Unternehmen in den Bereichen Projektleitung, Forschung und Beratung tätig werden.
Medienmitteilung

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Pflege: Nachträglicher Erwerb des FH-Titels

Inhaber/innen von gleichwertigen älteren Diplomen sind zum nachträglichen Erwerb des Fachhochschultitels «Bachelor of Science» berechtigt. Für den Studiengang Pflege haben die Erfahrungen gezeigt, dass die Regelung vielfach als zu restriktiv beurteilt wurde – auch im Vergleich zu anderen Fachbereichen –, was sich negativ auf den Pflegeberuf auswirken kann. Der Zugang zum Fachhochschultitel und damit verbundene Möglichkeiten zur Weiterentwicklung werden daher für den Pflegeberuf erweitert. Dies hat das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung beschlossen. Die entsprechende Revision der Verordnung über den nachträglichen Erwerb des Fachhochschultitels tritt am 1. Februar 2025 in Kraft.
Medienmitteilung

Gendersensible Berufsorientierung: Unterrichtsmaterialien

Die Website «Berufswahl klischeefrei!» bietet pädagogische Ressourcen für eine gendersensible Berufsorientierung auf der Sekundarstufe I. Neben grundlegenden Informationen zur Gendergerechtigkeit in der Schweiz werden Serious Games (wie «like2be») und Unterrichtsmaterialien (auch solche für den Fachunterricht) vorgestellt. Die Website ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Bildungswissenschaften der Universität Basel und des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung der Universität Bern. Es wird finanziell vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann unterstützt.

Laufbahnswiss: Veranstaltungen für Laufbahnberatende

Laufbahnswiss, ein Zusammenschluss selbstständig tätiger Fachleute der BSLB, führt 2025 drei Veranstaltungen für Beratende durch. Den Auftakt bildet am 12. Juni die Online-Veranstaltung «Künstliche Intelligenz: meine berufliche Zukunft?», in der es um die Berufsfelder und Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der KI geht. Im Herbst folgen die beiden Präsenz-Veranstaltungen «Schema-Arbeit: wie (unbewusste) Denkmuster das Verhalten beeinflussen» und «Mit den Händen denken – mit LEGO Serious Play», die in Zürich stattfinden. Alle drei Veranstaltungen sind auch für Nicht-Mitglieder zugänglich.
Weitere Informationen

Podcast von Lernenden zur Berufswahl

Der Podcast «Lehrreich» richtet sich an Jugendliche, die vor der Berufswahl stehen. Fünf Mediamatik-Lernende der Firma Roche nehmen jeweils ein Thema rund um die Berufswahl oder die Berufslehren auf (auch ausserhalb der Mediamatik). Sie berichten beispielsweise über einen Lehrberuf, stellen das BIZ vor oder geben Tipps für den Lehrstart. Bisher sind 30 Folgen erschienen. Die Folge vom Januar 2025 befasst sich mit Künstlicher Intelligenz und Social-Media-Entzug.

Arbeitsmarkt

Osteopathie: Höhere Anforderungen für die Berufsausübung

Am 1. Februar 2025 enden die 2020 im Gesundheitsberufegesetz (GesBG) festgelegten Übergangsbestimmungen für sieben Gesundheitsberufe, darunter Osteopathie. Wer in der Schweiz als Osteopath/in arbeiten möchte, benötigt künftig einen Masterabschluss einer Fachhochschule oder ein gleichwertiges Diplom. Im Ausland ausgebildete Osteopathinnen und Osteopathen, die ihren Abschluss bis dahin nicht haben anerkennen lassen, können den Beruf nicht mehr «in eigener fachlicher Verantwortung» ausüben. Das bedeutet, dass sie ihr Studium wieder aufnehmen müssen, weil einige Ausbildungen im Ausland, so etwa in Deutschland und Österreich, weitaus weniger Ausbildungsstunden vorsehen als in der Schweiz. Mehrere betroffene Fachpersonen haben Beschwerde gegen diesen Entscheid erhoben. Die für die Diplomanerkennung zuständige Stelle, das Schweizerische Rote Kreuz, begrüsst die neuen Anforderungen im Sinne einer qualitativ hochwertigen und sicheren Patientenversorgung.
Weitere Informationen: Newsportal watson, SRF

Nur 30% der Ukrainer/innen arbeiten

Das Ziel des Bundesrates, dass 40% der Ukrainer/innen bis Ende 2024 eine Stelle haben, wurde nicht erreicht. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 30% erwerbstätig. Das ist im europäischen Vergleich eine tiefe Quote. Fehlende Sprachkenntnisse und die wenig ausgebaute Kinderbetreuung sind häufige Hürden. Aber auch nicht anerkannte oder unpassende Abschlüsse erschweren einen raschen Eintritt in den Arbeitsmarkt. Das Gastgewerbe und der Bereich «Planung, Beratung, Informatik» nehmen die meisten Geflüchteten aus der Ukraine auf. Für das Jahr 2025 soll eine Teilnahmepflicht an Integrationsmassnahmen eingeführt werden, um die Erwerbstätigenquote zu erhöhen. SRF berichtete darüber.

Arbeitskräfteknappheit entspannte sich leicht im 2024

Die Arbeitslosigkeit nahm – ausgehend von einem sehr tiefen Niveau – im Verlauf des Jahres 2024 leicht zu. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 2,4%. Dies entspricht einer Zunahme um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2023. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt war 2024 durch eine Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung gekennzeichnet. Besonders in der Industrie bremste eine deutlich nachlassende Nachfrage die Produktion. Die Arbeitskräfteknappheit verlor durch den tieferen Arbeitskräftebedarf an Bedeutung. Die Arbeitslosenversicherung verzeichnete einen Einnahmenüberschuss von 1,55 Mrd. Franken. Dies sind die neusten Zahlen des SECO zum Arbeitsmarkt im Jahr 2024.
Medienmitteilung

Stellenmarkt-Monitor im 4. Quartal 2024

Die schwache Konjunktur verschlechterte 2024 die Aussichten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Die Anzahl offener Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr um 10% gesunken – zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie ist die Jahresbilanz damit negativ. Besonders deutlich war der Rückgang im 4. Quartal 2024, in dem 13% weniger Inserate geschaltet wurden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies zeigt der «Adecco Group Swiss Job Market Index» des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich. 2024 besonders stark vom Rückgang betroffen waren die Berufsgruppen MINT und Gesundheit (-19%), gefolgt von der Berufsgruppe «Fachkräfte Büro und Verwaltung» (-17%). Betrachtet man die einzelnen Regionen, so war der Rückgang in Zürich (-15%) und im Espace Mittelland (-14%) besonders deutlich.
Medienmitteilung

Verschiedenes

Praktika: Rechtliche Grauzone ermöglicht Missbrauch

2023 absolvierten in der Schweiz rund 40'000 Menschen ein Praktikum. Es ist oft der einzige Weg, um in einem Berufsfeld Fuss zu fassen. Nur: Das Praktikumswesen ist eine rechtliche Grauzone. Weder Lohn, Ausbildung noch Dauer sind geregelt. Klar ist nur: Die Ausbildung sollte im Vordergrund stehen. Das ist nicht immer der Fall, wie SRF-Recherchen zeigen. Praktikantinnen und Praktikanten werden teils als billige Arbeitskräfte missbraucht, die Ausbildung kommt zu kurz. Die Gewerkschaft Travail.Suisse vermutet eine hohe Dunkelziffer an missbräuchlichen Praktika. Sie fordert Studien, um das Ausmass des Problems zu erfassen, sowie verbindliche Regulierungen von Dauer, Lohn und Ausbildung. Der Wirtschaftsdachverband economiesuisse hält dagegen: Die überwiegende Mehrheit der Praktikantinnen und Praktikanten sei mit der Ausbildung zufrieden.

Der Bildungsrückstand junger Männer hat gesellschaftliche Folgen

In den meisten OECD-Ländern sind junge Frauen besser gebildet als junge Männer. Gemäss OECD-Bildungsbericht 2024 haben 54% der 25- bis 34-jährigen Frauen einen Tertiärabschluss. Bei den Männern sind es 41%. In einem Gastkommentar der NZZ (kostenpflichtig) geht Bildungsforscherin Margit Osterloh der Frage nach, warum Buben bildungsunwilliger sind als Mädchen und welche gesellschaftlichen Folgen das hat. Einen Grund für den Bildungsrückstand junger Männer sieht sie in der «Verteufelung des Wettbewerbs» in der Schule. Buben würden primär durch Wettbewerb zum Lernen motiviert. Der Bildungsrückstand führe zu Abstiegsängsten und zu einer Hinwendung zu rechten Ideologien. Die duale Bildung, wie sie die Schweiz kenne, sei eine attraktive Alternative für männliche Bildungsmuffel. Sie biete jungen Männern Aufstiegsmöglichkeiten.

Nach oben