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Ausgabe 01/2025

Berufliche Grundbildung

SGB fordert acht Wochen Ferien für Lernende

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) fordert per Beschluss der Delegiertenversammlung acht Wochen Ferien für alle Berufslernenden (Medienmitteilung). Dieser Anspruch solle gesetzlich oder über die Gesamtarbeitsverträge verankert werden. Der SGB begründet seine Forderung mit der hohen Belastung in der dualen Berufsbildung sowie mit der Ungleichbehandlung gegenüber den Mittelschulen. Mittelschüler/innen hätten 13 Wochen Ferien, Berufslernende nur fünf. Letzteres gefährde die Gesundheit der Jugendlichen und mindere die Attraktivität der Berufsbildung. Bereits 2023 forderte eine Motion im Eidgenössischen Parlament eine sechste Ferienwoche, dieses Anliegen wurde jedoch abgelehnt.

EHB: Bundesrat genehmigt strategische Ziele 2025-2028

Der Bundesrat hat die strategischen Ziele der EHB für die Jahre 2025 bis 2028 genehmigt. Diese Themen stehen im Fokus: Wandel und Innovation in der Berufsbildung, digitale Transformation, Nachhaltigkeit, nationale und internationale Zusammenarbeit. Die EHB will insbesondere dazu beitragen, die Berufsbildung auf die durch den Klimawandel und die digitalen Entwicklungen geprägte Transformation der Gesellschaft vorzubereiten. Konkret bedeutet dies, dass die EHB zuhanden der OdA, der Kantone und des Bundes Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen, zur Anwendung künstlicher Intelligenz, zu neuen Lerntechnologien sowie zur Didaktik des digital gestützten Lehrens und Lernens generiert und verbreitet.
Medienmitteilung

PH Zürich: Themenreihe zu «fairen Qualifikationsverfahren»

Die PH Zürich führt auch dieses Jahr Netzwerkveranstaltungen zu einem aktuellen Thema der Berufsbildung durch. 2025 lautet es «Faire und glaubwürdige Qualifikationsverfahren: Prüfen und Beurteilen an den drei Lernorten der Berufsbildung». Die vier Veranstaltungen (18.03., 12.06., 16.09. und 20.11.2025) beleuchten lernortspezifische und übergeordnete Aspekte des Themas. Auf die Inputreferate folgen jeweils eine Podiumsdiskussion und ein Apéro. Die Veranstaltungen finden in Zürich statt, sind kostenlos und können auch einzeln besucht werden. Weitere Informationen gibt es auf der Website der PH Zürich. Dort finden sich auch die Dossiers zu den Themen der letzten Jahre (Handlungskompetenzorientierung, kantonale Vielfalt in der Berufsbildung, Wandel in Arbeitswelt und Berufsbildung, Innovation in der Berufsbildung).

berufsbildner.ch: Podcast zur Berufsbildung

«Künstliche Intelligenz in der Berufsbildung», «Der Lehrstart», «Mentale Gesundheit» oder «Umgang mit Stress»: Das sind einige Themen aus dem Podcast «Berufsbildner-Talk». Er wird vom Kompetenzzentrum berufsbildner.ch seit Anfang 2024 produziert. Jeden Monat erscheint eine neue Folge mit Geschichten aus der Praxis, Interviews mit Fachleuten oder Einblicken in den Alltag von Berufsbildenden und Lernenden. Alle bisherigen Folgen können über die gängigen Streamingplattformen oder auf berufsbildner.ch angehört werden.

Berufliche Grundbildung: Erlass

Das SBFI kommuniziert folgenden Erlass:

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Entwürfe

Die Entwürfe folgender Prüfungsordnungen (ohne Titeländerungen) wurden beim SBFI eingereicht (siehe Bundesblatt vom 20. Dezember, 24. Dezember 2024 und 6. Januar 2025):

  • Einrichtungsplaner/in (BP)

  • Produktionsleiter/in Schreinerei (BP), Projektleiter/in Schreinerei (BP)

  • Wanderleiter/in (BP)

  • Schreinermeister/in (HFP)

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigungen

Folgende Prüfungsordnungen (ohne Titeländerungen) wurden vom SBFI genehmigt:

  • Feuerungskontrolleur/in (BP)

  • Leiter/in von sozialen und sozialmedizinischen Organisationen, dipl. (HFP)

Die Prüfungsordnungen werden im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet.

GR: Neues HBB-Gesetz geht in die Vernehmlassung

Die Bündner Regierung will die höhere Berufsbildung (HBB) stärken und an die spezifischen Rahmenbedingungen des Kantons anpassen. Sie hat dazu ein neues Gesetz in die Vernehmlassung geschickt. Es soll die Rahmenbedingungen schaffen, damit Institutionen der HBB in Kooperation mit der regionalen Wirtschaft flexible und zukunftsorientierte Bildungsangebote gestalten können. Zudem sollen die Voraussetzungen für die Finanzierung und Entwicklung neuer Bildungsanbieter geschaffen werden. Mit der eigenständigen gesetzlichen Regelung will der Kanton einen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs diverser Branchen leisten. Das Gesetz betont denn auch den Beitrag der HBB zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Graubündens.
Medienmitteilung

Mittelschulen und Hochschulen

Könnte ChatGPT ein Ingenieurdiplom erlangen?

Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile so leistungsstark, dass man sie nutzen kann, um Prüfungen an Hochschulen zu bestehen. Das haben Forschende der EPFL aufgezeigt. Sie legten ChatGPT Fragen vor, die Prüfungskandidatinnen und -kandidaten von Bachelor- und Masterstudiengängen im MINT-Bereich gestellt wurden. Das Resultat: Personen ohne Vorkenntnisse, die einfach nur die Fragen durch ChatGPT beantworten liessen, erzielten 66% korrekte Antworten und hätten damit einen Grossteil der Prüfungen bestanden. Studierende mit wenig Fachkenntnissen, die ausgeklügeltere Prompts verwendeten, erzielten gar 85% korrekte Antworten.
Weitere Informationen: Medienmitteilung, wissenschaftlicher Artikel

Geflüchtete in Förderprojekten an Schweizer Hochschulen

Systematische Erhebungen zu hochqualifizierten Geflüchteten in der Schweiz fehlen. Auf perspektiven-studium.ch sind nun demografische Daten über die Teilnehmenden von Förderprojekten an Schweizer Hochschulen zusammengestellt. Diese Projekte beraten, begleiten und fördern Geflüchtete meist in der Phase vor dem Studium. Die Auswertung zeigt, dass von 2016 bis 2024 rund 1200 Personen an einem solchen Projekt teilgenommen haben. Die Mehrheit der Personen stammt aus der Türkei, gefolgt von der Ukraine. Ein Drittel verfügt über einen Bachelorabschluss, gut ein Viertel über einen gymnasialen Abschluss. Über die Hälfte der Teilnehmenden haben den Aufenthaltsstatus B.

FFHS: Bachelor in Game and VR Development

Die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) plant für August 2025 einen neuen Studiengang «Bachelor of Science in Game and VR (Virtual Reality) Development». Er kombiniert grundlegende Module aus der Informatik und Mathematik mit Spezialisierungen in Game Design, Virtual Reality, Augmented Reality und Künstlicher Intelligenz. Interdisziplinäre Themen wie Benutzererfahrung, Ethik in digitalen Medien und datengesteuerte Technologien ergänzen das Kompetenzprofil. Das Studium dauert neun Semester. Der Präsenzteil von 20% findet am Campus in Zürich statt.
Medienmitteilung

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

SRF: Berufliche Neuorientierung mit 40 Jahren

Ein Dokumentarfilm von SRF begleitet drei Menschen auf ihrem Weg in eine neue berufliche Zukunft: Karine Näf, 43, erzählt, wie sie eines Morgens dachte: «Ist das alles?» Sie hatte zwar studiert, war aber über viele Jahre kaum erwerbstätig. Sie und ihr Mann lebten das traditionelle Familienmodell, bis sie merkte, dass sie sich trennen will. Andreas Steiner, 44, hatte sich als Jugendlicher kaum für seine berufliche Zukunft interessiert. Schliesslich wurde er Automechaniker und über die Jahre immer unglücklicher. Bis er eine Frau traf, die ihn ermunterte, vorwärtszumachen. Claudia Dunkel, 40, ist dreifache Mutter und gelernte Pflegefachfrau. Trotzdem suchte sie jahrelang ihre wahre Bestimmung. In einem Coaching entwickelte sie die Idee, sich selbstständig zu machen. Der Film ist auf Play SRF verfügbar. Auch der Podcast Input von SRF nimmt sich dem Thema an: In einem Audio-Beitrag mit dem Titel «Mid-Career-Crisis» kommen zwei Betroffene und eine Laufbahnberaterin zu Wort.

BE: KI-basiertes Angebot zur Studienberatung an der FH

An der Berner Fachhochschule steht Personen, die sich für ein Bachelorstudium in Wirtschaftsingenieurwesen interessieren, das KI-basierte Studienberatungsangebot WINGformer zur Verfügung. Der Chatbot beantwortet Fragen zum Studiengang und seinen Modulen. Das Angebot bietet eine erste Orientierungshilfe und will dazu motivieren, den Studiengang vor Ort näher kennenzulernen.
Medienmitteilung

FR: Unterstützung für autistische Studierende

Das Hochschulstudium stellt Personen mit einer Autismusspektrumsstörung (ASD) vor zahlreiche Herausforderungen: Sie müssen sich auf einen veränderten Bezugsrahmen einstellen, neue Beziehungen eingehen, sich selbst organisieren und Flexibilität an den Tag legen. Zur Unterstützung betreibt die Universität Freiburg (UNIFR) seit 2021 die Plattform autism&uni. Sie stellt Betroffenen Informationen und Hilfsangebote zur Verfügung, so etwa persönliches Coaching, Peer-Monitoring, angepasste Bildungsformate und Infrastruktur (Online-Kurse, Ruheräume usw.) sowie Unterstützung beim Übertritt in die Arbeitswelt. In einem Interview geben zwei Fachpersonen Auskunft über die Massnahmen der UNIFR für Personen mit einer ASD.

Arbeitsmarkt

Rekord von Firmengründungen im 2024

52'978 Neugründungen wurden in der Schweiz im Jahr 2024 registriert. Das sind 2,6% mehr als im Jahr 2023 und so viele wie noch nie. Die meisten Neugründungen verzeichnen die Branchen Handwerk (5555 Gründungen), Beratung (5256 Gründungen) und Immobilienwesen (4883 Gründungen), wie das Institut für Jungunternehmen berichtet. Die Südwestschweiz (GE, VD, VS) verzeichnet mit +6,3% den stärksten Zuwachs an Neugründungen, aber auch im Espace Mittelland (+3,4%) und im Tessin (+3,0%) fand ein deutliches Wachstum im Vergleich zum Vorjahr statt.
Weitere Informationen

Jobsharing hat in den letzten zehn Jahren zugenommen

Wie verbreitet ist Jobsharing in der Schweiz? Dieser Frage ging das Institut für Personalmanagement und Organisation der Fachhochschule Nordwestschweiz nach und führte bei 1064 Organisationen eine Online-Befragung durch. 28% der befragten Organisationen setzen Jobsharing um, am häufigsten grosse Organisationen und solche im Non-Profit-Bereich. Die Zahl der Jobsharing-Paare ist in den letzten zehn Jahren gestiegen; Paare mit zwei Frauen überwiegen. Jobsharing auf Kaderstufe (Topsharing) wird selten umgesetzt, am häufigsten noch in der Deutschschweiz und in grossen Organisationen. Organisationen, die auf Jobsharing verzichten, nennen als Hauptgründe dafür fehlende Bewerbungen sowie die Schwierigkeit, Funktionen zu teilen. Ein Beitrag in der Zeitschrift «Die Volkswirtschaft» berichtet über die Studie.

Stellenplattformen für Medizin und Bau

PraxTor ist eine neue Jobbörse für die Vermittlung von medizinischem Personal. Das Stellenangebot umfasst ein breites Spektrum an Positionen – von Ärztinnen und Ärzten über Pflegefachpersonen bis zu medizinischem Verwaltungspersonal. Ausschlaggebend für die Entwicklung sei die Schwierigkeit gewesen, qualifizierte Mitarbeitende im Gesundheitswesen zu finden, sowie oftmals komplexe Vermittlungsprozesse. Das Ziel der Plattform sei es, den Stellenmarkt im Gesundheitswesen zu vereinfachen: Der gesamte Vermittlungsprozess soll möglichst transparent gestaltet werden und die Bedienoberfläche intuitiv nutzbar sein. Die gleiche Firma hat auch das Portal BauTor aufgeschaltet, das auf die gleiche Art und Weise Bau- und Handwerksjobs zugänglich macht.
Medienmitteilung

Interpellation zur Anerkennung ukrainischer Abschlüsse

In einer Interpellation, die im Dezember 2024 eingereicht wurde, will Jean Tschopp (SP) wissen, was gegenwärtig oder künftig unternommen wird, um die Anerkennung von ukrainischen Diplomen in Gesundheitsberufen zu erleichtern. Unter anderem wird nach den Möglichkeiten für Personen mit ukrainischem Abschluss in einem Gesundheitsberuf gefragt, um als Assistent/in in einer Praxis in der Schweiz zu arbeiten. Damit könnte die Erwerbsquote von Personen mit Schutzstatus S erhöht und zugleich dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Die weiteren Vorstösse und Geschäfte, die in den Kantonsparlamenten und im Bundesparlament im Bereich Bildung behandelt werden, sind in der monatlichen Liste «Parlamentarische Dokumentation» des Informationsdienstes IDES der EDK aufgelistet.

ZH: Fehlende Arbeitskräfte schwächen die Wirtschaft

Die Bevölkerung im Kanton Zürich wie auch gesamtschweizerisch wird zunehmend älter und die Geburtenrate sinkt. Seit ein paar Jahren verlassen mehr Personen altersbedingt den Arbeitsmarkt, als dass Junge nachrücken. Auch schrumpft langfristig der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter. Eine Studie des Amts für Wirtschaft hat die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf den Arbeitsmarkt und die gesamte Volkswirtschaft im Kanton Zürich beleuchtet. Die Studie zeigt mittels verschiedener Szenarien, dass Zuwanderung den Effekt der Alterung abschwächen, jedoch nicht verhindern kann. Die demografischen Veränderungen könnten zu einer Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik und zu Veränderungen in der Branchenstruktur führen.
Medienmitteilung

Verschiedenes

Migration: Geschlechtsspezifische Unterschiede der Integration

Migrantinnen im Asylbereich und im Familiennachzug sind betreffend Arbeitsmarkt, Bildung, Sprache und sozialer Integration gegenüber Migranten benachteiligt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von ecoplan, die im Auftrag des Staatssekretariats für Migration durchgeführt wurde. Fünf Jahre nach der Zuwanderung haben Frauen schlechtere Sprachkenntnisse, einen niedrigeren Bildungsstand, eine geringere Erwerbsbeteiligung und tiefere Erwerbseinkommen als Männer. Die Studie beleuchtet die strukturellen Hürden bei der Integration von Frauen: traditionelle Geschlechterrollen, mangelnder Zugang zu Kinderbetreuungsmöglichkeiten, ungleiche Förderpraxis. Darauf aufbauend werden Empfehlungen abgegeben.

Silvia Steiner blickt auf EDK-Präsidium zurück

Ende 2024 gab Silvia Steiner nach acht Jahren das Präsidium der EDK ab. Die Zürcher Bildungsdirektorin wurde 2016 gewählt und 2021 im Amt bestätigt. Als Vertreterin des Kantons Zürich bleibt sie auch künftig im Vorstand der EDK vertreten. Im Interview mit der NZZ blickt sie auf die präsidiale Zeit zurück. Wichtige Themen in ihrer Amtszeit waren die Gymnasialreform oder der Umgang mit der zunehmenden Digitalisierung der Bildung. Eine besondere Herausforderung war die Corona-Pandemie mit der erstmaligen landesweiten Schliessung aller Schulen.

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