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Ausgabe 19/2022

Berufliche Grundbildung

Nahtstellenbarometer: Die meisten Jugendlichen in der gewünschten Ausbildung

Im Sommer 2022 haben rund 79'000 Jugendliche die obligatorische Schulzeit beendet. 85% traten danach in ihre favorisierte Ausbildung ein, 5% mussten auf ihre zweite Priorität ausweichen und 10% machen etwas anderes als ihre erste oder zweite Priorität. 46% haben eine berufliche Grundbildung begonnen, 42% eine allgemeinbildende Schule und 12% eine Zwischenlösung. Diese Angaben sind dem Nahtstellenbarometer vom August 2022 zu entnehmen. Auf Seiten der Unternehmen konnten bis August 2022 rund 86% der angebotenen Lehrstellen besetzt werden. Von den jungen Erwachsenen, die ihre berufliche Grundbildung abschlossen, wurden 45% vom Lehrbetrieb fest angestellt – deutlich mehr als in den Vorjahren (2020: 33%; 2021: 37%). Diese Entwicklung zeigt sich besonders in der Handelsbranche, im Gastgewerbe sowie in der Land- und Forstwirtschaftsbranche.
Medienmitteilung

Sozialbranche: Ausbildung der Ausbildenden muss besser werden

Im Sozialbereich fehlt geeignetes Fachpersonal. Eine Ursache dafür ist der Mangel an gut ausgebildeten Ausbildenden in der Praxis und an den Schulen. Dies sagte Fränzi Zimmerli, Geschäftsleiterin von SavoirSocial, an einer Fachkonferenz. Angebote zur Qualifizierung seien zwar vorhanden, aber es mangle an Zeit, Geld, Wertschätzung und teilweise auch an geeigneten Personen, so Zimmerli. Als möglicher mittelfristiger Lösungsansatz wurde die Bildung von Ausbildungsverbünden genannt. Eine Medienmitteilung und die Referate der Tagung (darunter Zahlen und Fakten zur Branche) sind auf der Website von SavoirSocial zugänglich.

Wettbewerb für Berufslernende mit Geschäftsideen

Im Rahmen der Initiative "Unternehmerisches Denken und Handeln an Berufsfachschulen" der SDK ist zum dritten Mal der Ideenwettbewerb "myidea-Challenge" ausgeschrieben worden. Lernende aller Berufsfachschulen können in den drei Kategorien "(Social) Business Idea", "Real Market" und "Fight Fake News" ein Video zu einer Geschäftsidee einreichen. Zu gewinnen gibt es Geldpreise zwischen 200 und 1000 Franken sowie die Teilnahme am "YouthStart European Entrepreneurship Award". Einsendeschluss ist der 15. Januar 2023.

Zwei Berufsbildungspreise vergeben

Der Nationale Bildungspreis der Hans-Huber-Stiftung und von FH Schweiz ist dieses Jahr erstmals an ein Unternehmen in der Westschweiz vergeben worden, die Firma Bobst mit Sitz in Mex (VD). Bobst lege grossen Wert auf die Berufsbildung, so die Jury, sie habe "Leuchtturmcharakter". Rund ein Drittel der heutigen Belegschaft von Bobst in der Schweiz sind ehemalige eigene Lernende. Der ICT Education & Training Award ging an Baumer Electric, Emmi und Swisscom. Julien Aeby von Cisel Informatique erhielt den Special Prize als bester ICT-Berufsbildner 2022.

Solarmontage und -installation: Neue berufliche Grundbildungen in Planung

Das Bildungszentrum Polybau sowie der Fachverband Swissolar erarbeiten eine neue zweijährige berufliche Grundbildung Solarmonteur/in EBA und eine dreijährige berufliche Grundbildung Solarinstallateur/in EFZ. Die beiden neuen Berufe rund um die Installation von Solarenergieanlagen sollen mit der nächsten Revision in die Bildungsverordnungen der Berufe im Berufsfeld Gebäudehülle integriert werden. Die Trägerschaft plant die Inkraftsetzung der neuen Verordnungen auf den 1. Januar 2024.
Medienmitteilung

Berufliche Grundbildung: Erlass

Das SBFI kommuniziert folgenden Erlass:

VD: Bilanz über die Arbeit der Lernendenberater/innen

Die EHB hat die Arbeit der Lernendenberater/innen (Conseillères et conseillers aux apprentis CAPP) untersucht. Die Funktion der Lernendenberater/innen wurde im Kanton Waadt 2001 eingeführt, um Lernende mit persönlichen, pädagogischen oder sozialen Problemen zu unterstützen und so zu verhindern, dass sie ihre Lehre abbrechen. Eine vergleichbare Funktion kennen lediglich drei weitere Kantone, nämlich GE, NE und VS. Laut dem Bericht der EHB zeigen sich die Lernendeneberater/innen insgesamt zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. Sie schätzen den grossen Handlungsspielraum und ihre Autonomie. Sie identifizieren sich voll und ganz mit ihrem Auftrag und sind überzeugt, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur sozioprofessionellen Integration der Lernenden leisten. Dank der Arbeit der Lernendenberater/innen haben 74% der betreuten Lernenden ihre Ausbildung weitergeführt und 14,5% sich neu orientiert (Zahlen von 2020). Ein/e Lernendenberater/in mit Vollzeitpensum betreut im Durchschnitt 250 Jugendliche pro Jahr. Aufgrund der Studienergebnisse empfiehlt die EHB, die Zahl der Lernendenberater/innen zu erhöhen. Weiter empfiehlt die EHB, die Arbeit der Lernendenberater/innen besser zu würdigen und bekannt zu machen und das vernetzte Arbeiten zu konsolidieren. Die Analyse der EHB ist auch in der Zeitschrift Transfer zu finden.

Höhere Berufsbildung und Weiterbildung

80% schliessen höhere Fachschule erfolgreich ab

Vier von fünf Personen, die 2015 an einer höheren Fachschule (HF) ins erste Jahr eingetreten sind, haben innerhalb von fünf Jahren ein HF-Diplom erworben (Männer: 76%, Frauen: 84%). 66% weisen einen linearen Verlauf auf, bei 7% kam es zu einer Verzögerung und bei 7% zu einem Unterbruch. Jede sechste Person brach die Ausbildung ab. Diese Zahlen sind einer Publikation des BFS entnommen, die zum ersten Mal die Bildungsverläufe an den HF beschreibt. Sie enthält eine Vielzahl von Differenzierungen, beispielsweise nach Bildungsfeld, Migrationsprofil oder Trägerschaft.

Viele Erwerbslose wünschen sich mehr Weiterbildung

2021 konnten sich 29% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 74 Jahren nicht im gewünschten Ausmass aus- oder weiterbilden; davon betroffen sind vor allem Erwerbslose. 17% der Bevölkerung nahmen an mindestens einer Bildungsaktivität teil, hätten aber gerne mehr gemacht, und 12% konnten trotz Wunsch gar keine Bildungsaktivität besuchen. Diese Aussagen sind einer BFS-Publikation zur Weiterbildungsbeteiligung zu entnehmen. Sie zeigt insgesamt, dass 2021 68% der Bevölkerung eine Ausbildung oder eine Weiterbildung besucht oder sich selbstständig weitergebildet haben.

Studie zu Grundkompetenzen empfiehlt, Zusammenarbeit zu verbessern

Die Förderung von Grundkompetenzen gehört zu den Zielen der nationalen Interinstitutionellen Zusammenarbeit (IIZ). Um fundiertes Wissen über die Akteure und ihre Aufgaben zu erhalten, hat die IIZ ein Projekt mit zwei Schwerpunkten gestartet, wie die Zeitschrift "Soziale Sicherheit CHSS" berichtet. Den ersten Schwerpunkt des Projekts bildet die Frage der Schnittstellen zwischen den Gesetzen und Akteuren, der zweite Schwerpunkt betrifft die Wahrnehmung und Sicherstellung der Qualitätsentwicklung bei der Förderung von Grundkompetenzen. Die Studie benennt Unklarheiten, zeigt Erfolgsfaktoren und macht Empfehlungen; so wird vorgeschlagen, dass die nationale IIZ dauerhaft eine aktive Rolle übernehmen soll, um den Austausch und den Dialog zwischen den verschiedenen Stellen zu fördern.

Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen: Genehmigungen

Folgende Prüfungsordnungen (ohne Titeländerungen) wurden vom SBFI genehmigt:

  • E-Commerce Spezialist/in (BP)

  • Fachmann/-frau öffentliche Verwaltung (BP)

  • Fachmann/-frau Unternehmensführung KMU (BP)

Die Prüfungsordnungen werden im SBFI-Berufsverzeichnis aufgeschaltet.

Technik HF: Rahmenlehrpläne genehmigt

Am 21., 24. und 31. Oktober 2022 hat das SBFI fünf Rahmenlehrpläne für die Bildungsgänge der höheren Fachschulen im Bereich Technik genehmigt. Die geschützten Titel und Bildungsgänge wurden folgendermassen umbenannt:

  • Techniker/in HF Gebäudetechnik, dipl. / Technik HF, Fachrichtung Gebäudetechnik mit Vertiefungsrichtung Gebäudeautomation (neu Gebäudeautomatiker/in HF, dipl. / Gebäudeautomation HF)

  • Techniker/in HF Gebäudetechnik, dipl. / Technik HF, Fachrichtung Gebäudetechnik mit Vertiefungsrichtung Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Sanitär HLKKS (neu Gebäudetechniker/in HF, dipl. / Gebäudetechnik HF)

  • Techniker/in HF Holztechnik, dipl. / Technik HF, Fachrichtung Holztechnik mit Vertiefungsrichtung Holzindustrie, Holzbau oder Schreinerei (neu Holztechniker/in HF Holzindustrie, dipl., Holztechniker/in HF Holzbau, dipl. oder Holztechniker/in HF Schreinerei/Innenausbau, dipl. / Holztechnik HF)

  • Techniker/in HF Lebensmitteltechnologie, dipl. / Technik HF, Fachrichtung Lebensmitteltechnologie (neu Lebensmitteltechniker/in HF, dipl. / Lebensmitteltechnologie HF)

  • Techniker/in HF Metallbau, dipl. / Technik HF, Fachrichtung Metallbau (neu Metall- und Fassadenbautechniker/in HF, dipl. / Metall- und Fassadenbau HF)

Verschiedene OdA und die KHF-T (Konferenz der höheren Fachschulen Technik) bilden die Trägerschaften. Der Anhang zur Verordnung des WBF über Mindestvorschriften für die Anerkennung von Bildungsgängen und Nachdiplomstudien der höheren Fachschulen (MiVo-HF) wird mit den entsprechenden Informationen ergänzt. Die Rahmenlehrpläne und die vom SBFI anerkannten HF-Bildungsgänge sind im SBFI-Berufsverzeichnis zu finden.

Mittelschulen und Hochschulen

Maturitätsquoten 2020

Im Jahr 2020 verfügten 42,1% der jungen Erwachsenen bis 25 Jahre über einen Maturitätsabschluss. Die Maturitätsquote der Frauen (48,3%) ist deutlich höher als die der Männer (36,4%). In den lateinischen Kantonen liegt die Quote über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt. Während 46% der Schweizer/innen einen Maturitätsabschluss erreichen, sind es bei den Ausländerinnen und Ausländern etwa 25%. Die gymnasiale Maturitätsquote beträgt 22,2%, die Berufsmaturitätsquote 16,2% und die Fachmaturitätsquote 3,7%. Alle drei Quoten sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Dies zeigen die aktualisierten Bildungsindikatoren des BFS.

NE: Bachelor FH in Mikrotechnik, Fachrichtung Biomedical Engineering

Im Studienjahr 2022 wurde die Fachrichtung Mikrotechnologie und Elektronik des Bachelorstudiengangs Mikrotechnik der Haute Ecole Arc Ingénierie Neuenburg durch die Fachrichtung Biomedical Engineering abgelöst.
Weitere Informationen

VD: Plattform hilft, täuschende Angebote von "Hochschulen" zu erkennen

Die Plattform swisstudycheck.ch (Französisch/Englisch) bietet geprüfte Informationen zu den Waadtländer Hochschulen, etwa zu den Studiengebühren, zur Studiendauer oder zur Diplomanerkennung. Die vom Kanton unterstützte Plattform beschränkt sich gegenwärtig auf Bildungseinrichtungen im Kanton Waadt, könnte aber zu einem späteren Zeitpunkt um Informationen zu ausserkantonalen Einrichtungen erweitert werden. Die Plattform zeigt insbesondere die Unterschiede zwischen akkreditierten und nicht akkreditierten Hochschulen auf. Damit haben künftige Studierende ein Tool zur Hand, das ihnen hilft, bei der Suche nach einer Studieneinrichtung auf die wesentlichen Auswahlkriterien zu achten und insbesondere nicht auf potenziell täuschende Angebote hereinzufallen. Jüngst berichteten mehrere Reportagen aus dem Kanton Genf (RTSinfo, La 1ère, The Geneva Observer) über die zweifelhaften Praktiken von privaten, nicht eidgenössisch anerkannten Einrichtungen, die Studierende mit überhöhten Studiengebühren oder nicht anerkannten Abschlüssen hinters Licht führen oder die ausserhalb ihrer Website gar nicht existieren. Ab 1. Januar 2023 dürfen Bildungseinrichtungen ohne Akkreditierung des Bundes die Bezeichnung Hochschule nicht mehr führen.
Medienmitteilung

Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Hochschul-Interessentest (HIT) erschienen

Auf der Online-Testplattform des SDBB wurde der Hochschul-Interessentest (HIT) von Stephan Toggweiler (ZHAW) aufgeschaltet. Der HIT richtet sich an Jugendliche und Erwachsene, die sich für ein Studium an einer Hochschule (Uni, ETH, FH, PH) interessieren, also an Maturandinnen und Maturanden, Berufsmittelschüler/innen, Fachmittelschüler/innen sowie Absolventinnen und Absolventen von höheren Fachschulen. Für die Beantwortung der 320 Items benötigt man ca. 30 bis 45 Minuten. Die Auswertung zeigt die Werte in 44 Primärskalen und in den neun Interessenbereichen aus dem Arbeitsheft "Fokus Studienwahl" des SDBB.
Kurzbeschreibung

Richard Beglinger Preis für Projekte zur Berufsfindung

Die Förderung innovativer Projekte zur beruflichen Orientierung und Berufsfindung von Jugendlichen ist das Ziel des Richard Beglinger Preises. Gesucht sind Projekte, welche Jugendliche beim Übergang in die Arbeitswelt oder in eine weiterführende Schule stärken. Dies kann beispielsweise die Weiterentwicklung einer Theorie oder die Einführung neuer Unterrichtsmittel in der Berufswahl sein. Dafür steht alle zwei Jahre ein Preisgeld von 10'000 Franken zur Verfügung. Die nächste Eingabefrist endet im April 2023.
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Fachtagung: Reflexion im Berufswahlprozess

Wie gelingt es, Schüler/innen im Berufswahlprozess optimal zu unterstützen? Wie kann der Berufswahlunterricht gestaltet werden? Solche Fragen zur Berufsorientierung auf der Sekundarstufe I stehen im Zentrum einer Tagung an der PH Bern. In Inputreferaten werden aktuelle Forschungsprojekte und die Praxis der Berufsorientierung vorgestellt, in Workshops werden diese vertieft diskutiert. Die Tagung richtet sich an Lehrer/innen, Forschende und Fachpersonen aus der Bildung. Sie findet am Freitag, 2. Dezember 2022, statt. Die Teilnahme ist online oder vor Ort möglich, eine Anmeldung ist bis am 25. November möglich.

IAEVG: Internationale Konferenz zur Berufsberatung

Vom 6. bis 8. Dezember 2022 findet in Seoul (Südkorea) die diesjährige Konferenz der International Association for Educational and Vocational Guidance (IAEVG) statt. Das Thema lautet "Covid-19 and Digital Transformation: Vocational Choice, Educational Prospects and Employment Challenges". Neue Strategien der Berufsinformation, des Lernens und der Beratung werden diskutiert, aber auch die Anwendung digitaler Plattformen im Bereich der Bildung und der beruflichen Entwicklung. Die Konferenz wird hybrid durchgeführt.
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Lohnerwartungen für akademische und berufliche Ausbildungen

Mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung überschätzt den Lohn nach einer akademischen Ausbildung im Vergleich zu einer beruflichen Ausbildung. Zu diesem Schluss kommt Maria A. Cattaneo (Swiss Leading House Economics of Education) in ihrer Auswertung von repräsentativen Daten, die LINK im Auftrag der Universität Bern in den Jahren 2019 und 2020 erhoben hatte. Die Fehleinschätzung betrifft insbesondere den Lohn, der in jüngeren Jahren erzielt werden kann. Da die Lohnerwartung für die Wahl des Bildungsweges mitbestimmend ist, kann dies zu Fehlentscheidungen in der beruflichen Laufbahn führen, schreibt die Autorin.
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Arbeitsmarkt

Effektiv- und Mindestlöhne steigen im 2022 um 0,8% bzw. 0,6%

Die Sozialpartner der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) in der Schweiz haben für das Jahr 2022 eine nominale Erhöhung der Effektivlöhne (+0,8%) und der Mindestlöhne (+0,6%) beschlossen. Das Wachstum der Effektivlöhne bewegt sich je nach Wirtschaftszweig zwischen +0,7% im Gesundheits- und Sozialwesen und +1,1% im Baugewerbe. Bei der Anhebung der Mindestlöhne schwanken die Anpassungen stärker, nämlich zwischen +0,1% im Gesundheits- und Sozialwesen und +2,2% im Handel und bei der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen. Dies geht aus einer Erhebung des BFS hervor.
Medienmitteilung

1 von 10 Arbeitnehmenden in atypischer Beschäftigung

Im 2020 befanden sich 10,2% der Arbeitnehmenden in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis. Darunter fallen Arbeit auf Abruf (5,1% der Arbeitnehmenden), befristete Arbeitsverträge mit einer Dauer von weniger als einem Jahr (3,1%), Beschäftigungsgrade von weniger als 20% (2,3%) und Arbeitsverhältnisse im Personalverleih (1,2%). Atypische Beschäftigungsformen sind bei 15- bis 24-Jährigen, bei Arbeitnehmenden in der Land- und Forstwirtschaft sowie bei Hilfsarbeitskräften überdurchschnittlich stark verbreitet. Zudem sind Frauen öfter als Männer in einer atypischen Beschäftigungssituation. Dies sind einige Ergebnisse aus einer Publikation des BFS.
Medienmitteilung

Studie zur Aussagekraft von Personalauswahlverfahren

Die vier validesten Personalauswahlverfahren sind strukturierte Interviews, Arbeitswissen-Tests, empirisch konstruierte biografische Fragebogen sowie Arbeitsproben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Metaanalyse von Sackett und Kollegen aus dem Jahr 2021. Im Gegensatz zu psychologischen Tests sind diese vier Verfahren jobspezifisch, müssen also je nach Auswahlsituation eigens entwickelt werden. Benedikt Hell, Professor für Psychologie an der FHNW, publizierte auf LinkedIn eine Gegenüberstellung der neuen Studie und der bislang als Standard geltenden Studie von Schmidt und Hunter aus dem Jahr 1998. Die Gegenüberstellung zeigt auf, dass Arbeitsproben, kognitive Fähigkeitstests und unstrukturierte Einstellungsinterviews wesentlich weniger valide sind als gedacht.

Verschiedenes

Zweisprachiger Unterricht: Grosse Unterschiede zwischen Sprachregionen

Zweisprachiger Unterricht wird in der Schweiz auf vielen Bildungsstufen angeboten. Ein Inventar zeigt nun erstmals Details zu Verbreitung, Teilnahme, Sprachangeboten, Qualifikation der Lehrpersonen und weiteren Aspekten. Die Hälfte der erfassten 373 Lehrgänge findet sich an Gymnasien. In der Berufsbildung wurden 74 Lehrgänge gezählt; hier besuchen 2,3% aller Lernenden einen zweisprachigen Unterricht. In den einsprachigen Kantonen der Deutschschweiz haben 17% aller Lehrgänge eine Landessprache als Immersionssprache, in den einsprachigen Kantonen der Westschweiz sind es dagegen 71% der Lehrgänge. Dieses Bild akzentuiert sich in der Berufsbildung: Hier wird in den einsprachigen Kantonen der Deutschschweiz nur noch Englisch als Immersionssprache angeboten; die zweisprachigen Kantone BE, FR und VS hingegen bieten in 81% der Lehrgänge eine Landessprache als Immersionssprache an.

TI: Hohe Abschlussquote bei der nachobligatorischen Bildung

Im Kanton Tessin erlangen neun von zehn Jugendlichen einen Abschluss der Sekundarstufe II. Noch nie lag dieser Anteil so nahe an der nationalen Zielvorgabe von 95%. Überdies verfügt der Kanton über die höchste Maturitätsquote bei den unter 25-Jährigen: Im Jahr 2019 haben 57% eine gymnasiale Maturität, eine Berufsmaturität oder eine Fachmaturität abgeschlossen. Sowohl bei der gymnasialen als auch bei der Berufsmaturität schneidet das Tessin sehr gut ab: Die Abschlussquote der gymnasialen Maturität ist mit 33% vergleichbar mit jener der anderen lateinischen Kantone, und bei der Berufsmaturitätsquote (22%) zeichnet sich eine ähnliche Tendenz wie in den deutschsprachigen Kantonen ab. Diese Zahlen stammen aus der Ausgabe 2022 der Publikation "Scuola ticinese in cifre". Trotz ihrer guten Vorbereitung auf die Arbeitswelt haben die jungen Tessiner/innen laut einem Artikel im "Corriere del Ticino" Mühe, auf dem kantonalen Arbeitsmarkt eine geeignete Stelle zu finden.
Medienmitteilung

Deutschland: Berufsabschluss gelingt oft erst nach Umwegen

Der Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium funktioniert in Deutschland längst nicht so reibungslos wie oft angenommen. Nicht einmal die Hälfte der Jugendlichen (43%) startet nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule direkt und dauerhaft in eine Ausbildungs- oder Studienkarriere. Von den Personen, die mindestens eine Massnahme im Übergangssektor absolviert haben, schaffen innerhalb der betrachteten vier Jahre nur zwei Drittel den Übergang in eine Ausbildung. Dies zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Sie beschreibt sechs Verlaufstypen, basierend auf den Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS).

OECD: Jede zweite Person zwischen 25 und 34 hat einen Tertiärabschluss

Anfang Oktober 2022 hat die OECD ihren jährlichen Bericht "Bildung auf einen Blick" publiziert. Er enthält unzählige Indikatoren zur Bildung auf allen Stufen. Ein Beispiel: In keinem Land ausser Island und Schweden war die Zahl der coronabedingten Schulschliessungen so gering wie in der Schweiz. Ein Schwerpunkt des Berichts liegt auf der tertiären Bildung. Hier zeigt sich etwa, dass die Zahl der Personen im Alter von 25 bis 34 Jahren, die einen Tertiärabschluss besitzen, von 27% im Jahr 2000 auf 48% (2021) gestiegen ist. Spitzenreiter ist Korea (69%), in der Schweiz liegt die Quote bei 52%.

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